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Aus der Ehe von Ernst und Amerika gingen 4 Kinder hervor:
a) Luise Friederike Hedwig, geboren in Berlin am 17.4. 1802, verheiratet in
Wedendorf am 9.1.1826 mit dem kgl. preuß. Generalmajor und Träger des pour le
mérite, Landstallmeister Joachim Freiherrn v. Brandenstein (1790-1858), dem Gründer
des Fideikommisses Niendorf i. Meckl. Luise hatte nur eine Tochter, die jung starb, so
daß das Fideikommiß auf die Nachkommenschaft von Brandensteins Bruder überging.
Sie starb zu Niendorf am 28.4.1659. Von ihr und ihrem Gemahl gibt es sehr schöne
Ölgemälde des damals berühmten Portraitmalers Reichmann in Hannover, ungefähr
aus dem Jahre 1837, die sich jetzt bei der Kusine Gabriele v. Elsner, geb. Bernstorff, in
Hannover befinden.
b) Bechtold Christian August, geboren in Berlin am 25.10.1803, Stammvater des
Zweiges Gartow (s. Nr. 44).
c) Auguste Wilhelmine H e d w i g , geboren in Berlin am 3.11.1805, verheiratet in
Wedendorf am 9.9.1838 mit dem preuß. Geh. Regierungsrat Eduard Freiherrn v.
Müffling, sonst Weiß genannt (1801-1887) auf Ringhofen, dem Sohn des
Feldmarschalls. Sie war seine 3. Gemahlin. In 1. Ehe war er mit Emma Freiin v.
Müffling (†1830), in 2. Ehe mit Luise v. Schwartz (†1834) verheiratet gewesen. Hedwig
hatte nur einen Sohn, von dem der 2. Ast der Linie Ringhofen der Familie Müffling
abstammt. Sie starb am 12.12.1883 in Erfurt. Auch von ihr gibt es ein von Reichmann
gemaltes Ölgemälde; es hängt jetzt bei Joachims Witwe in Bentheirn.
d) Arthur Friedrich Carl, geboren in Berlin am 21.1.1808, Stammvater des Zweiges
Wedendorf (s. Nr. 50).
Es fällt auf, daß alle 4 Kinder in Berlin geboren sind, obwohl Ernst schon im Jahre nach
seiner Heirat aus dem preußischen Staatsdienst ausgeschieden und nach Wedendorf
gezogen war. Aber er hatte in Berlin ein Haus in der Behrenstraße, in dem er Teile des
Winters zu verbringen pflegte. Und seine Schwiegermutter, die verwitwete Generalin
Riedesel, lebte noch und ist erst 1808 in Berlin gestorben, wo sie in der Leipziger
Straße, damalige Nr. 109, gewohnt hat. So ist Amerika offenbar zu ihren Entbindungen
jeweils nach Berlin gegangen, um dort bessere Betreuung und die Pflege durch ihre
Mutter zu haben.
Der eigentliche Wohnsitz von Ernst und Amerika war schon seit 1802 Wedendorf. In
diesem Jahr übertrug Joachim Bechtold die Wedendorfer Begüterung zusammen mit
Bernstorf auf Ernst. Bernstorf war damals noch verpachtet. Der Pachtvertrag mit dem
Pächter Röhrs war zuletzt im Jahre 1791 bis 1805 verlängert worden. Nach der
Darstellung von Hermann Bernstorff in seiner Schrift "Bernstorf als Wohnsitz der
Familie", 1937, ist Bernstorf auch über 1805 hinaus verpachtet geblieben; dem Pächter
Röhrs sollen andere gefolgt sein, und erst 1821 soll Ernst es in eigene Bewirtschaftung
mit Hilfe von Inspektoren genommen haben, nachdem ein Pächter namens Schultz
Konkurs gemacht hatte.
Dazu steht aber in einem gewissen Widerspruch, daß Ernst und Amerika in der Zeit ab
1806 mindestens 1 bis 2 Jahre in Bernstorf gewohnt haben. Denn am 22.4.1806
schreibt Amerika ihrer Mutter, der Generalin Riedesel, aus Dreilützow. "Mein Mann ist