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Dorpater Vasallen Otto v. Dalen und Überfall auf das Bischöfliche Schloß Warbeck)
und bittet, die Lübecker möchten den Bevollmächtigten des Bischofs beistehen 18).
Am 3.3.1463 schreibt der Bischof an Lübeck, die in Lübeck mit Herman Bernstorp
getroffene Vereinbarung könne er nicht annehmen 19). Am 16.8.1463 schreibt Dorpat
an Lübeck, die Stadt wolle ihren Teil der an Herman Bernstorp zu zahlenden
Entschädigung zahlen 20) . In einem am 13.10.1464 in Lübeck angekommenen Brief
bittet Ludeke Nagel, seinem nach Livland reisenden Knecht Herman Bernstorpp
behilflich zu sein,„dat syne tho vorderen und to manen“21) . Aus dem Frühjahr des
gleichen Jahres datieren die im vorigen Absatz erwähnten drei Briefe. Der Edelherr
Otto von Diepholz verwendet sich in seinem Brief an den Rat von Lübeck wiederholt
für Herman Bernstorp in seinem Streit mit dem Bischof und Kapitol von Dorpat. Er
wünscht die Ansetzung eines Tages zum Ausgleich der Sache, weswegen er auch
nebst seinem Bruder, dem Bischof Konrad von Osnabrück, bereits an den Bischof
von Dorpat geschrieben habe. Graf Moritz von Oldenburg und Delmenhorst dankt in
seinem Brief der Stadt Lübeck für Bemühungen um Beilegung des Streites zwischen
Herman Bernstorp und dem Bischof, dem Kapitel und der Stadt zu Dorpat und bittet
um weitere Vermittlung in dieser Sache. Am 17.6.1465 schreibt Heinrich,
Administrator der Kirche zu Bremen, an die Stadt Lübeck, sein Knecht Hermann
Bernestorpp unterrichte ihn, wie einige Glieder des lübeckischen Rates eine
Zwistsache zwischen ihm und denen von Dorpat zu entscheiden übernommen, ihm
aber von seinen Gegnern kein Recht widerfahre; er bittet, sich desselben auch
fernerhin darin anzunehmen; sollte ihm sein Recht nicht werden, so wolle er ihn nicht
verlassen 22). Am 5.10.1467 schließlich ersuchen die livländischen Städte die
wendischen Städte, Herman Bernstorp zu veranlassen, ihre Verfolgung vor dem
Bischof zu Münster einzustellen 23).
Ob und welcher Zusammenhang zwischen diesem Herman Bernstorp, dessen
Rechtsstreitigkeiten die Welt von Münster bis Dorpat bewegt haben, (sowie auch
zwischen Otto und Albert Bernstorp) und unserer Familie besteht, ist nun freilich noch
ganz offen. Die Frage könnte wohl nur, dann aber mit einem Schlage, gelöst werden,
wenn ein Wappen dieser damaligen ritterlichen Familie Bernstorp bekannt würde. Mit
dem in der zweiten Generation unserer Stammtafel genannten Hermann Bernstorp
(Nr. 2, S. 13), der 1430 und 1446 erscheint, und mit dessen Sohn, Hermann auf
Bernstorf und Teschow 1467 und 1470 (Nr. 3, S. 14), kann er nicht gut
personengleich sein, weil diese beiden offensichtlich still und bescheiden zu Hause
gesessen haben. Immerhin gibt die Übereinstimmung des Vornamens einen gewissen
Hinweis auf Familienzusammenhang.
Wäre unsere Herkunft aus Barnstorf a.d.Hunte nachgewiesen oder wären wir über
Bernstorf am Plöner See oder Bernstorf i. Lbg. nach Mecklenburg gekommen, so
wäre erwiesen, daß wir den Namen schon nach Mecklenburg mitgebracht haben.
Unser Ahnherr Andreas Gottlieb d.Ä. nimmt das in seinen Aufzeichnungen im
18 aa0 Nr. 143
19 aa0 Nr. 186
20 aa0 Nr. 214
21 aa0 Nr. 287
22 aa0 Nr. 319. Sämtliche Briefe zu Nr. 11 bis 13 der Vorseite und zu oben Nr. 1 bis 5 liegen im Archiv zu
Lübeck, außerdem noch ein weiterer Brief des Bischofs Helmich von Dorpat an Lübeck und ein Brief
des Hermann Bernstorp vom 17.8.1478 aus Hamburg an Lübeck, in dem von Verhandlungen mit den
Städten Riga, Reval und Dorpat die Rede ist.
23 Schäfer, Hanserezesse I S. 51