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führt. Früher hat dieser Stein außerhalb der Kirchhofsmauer in Börzow gestanden; er
ist im Jahre 1827 oder 1829 27) an seinen jetzigen Standort gebracht worden. Dieser 7
Fuß hohe und 2 Fuß breite Stein zeigt in seinem Kopfteil das Bernstorffsche Wappen
(s. oben ), darunter den gekreuzigten Christus und unter diesem knieend den Ritter
Werner Bernstorp. Als sein Todestag ist der 1.8.1359 (die ad vincula St.Petri)
angegeben. Andreas Bernstorff berichtet in seinem braunen Buch von 1693 in
Gartow, zu dem Denkstein habe sich im Volksmund in Börzow die Überlieferung
erhalten, daß der Bitter Werner Bernstorp dort von Räubern erschlagen worden sei,
nachdem sie ihn von den Grevesmühlener Tannen bis zum Kirchhof in Börzow
verfolgt hatten.
Dieser Werner Bernstorp, der 1306 geboren sein soll 28), begegnet uns, als „vir
famosus“ bezeichnet, in 3 Urkunden. In einem Verzeichnis des Pfarrers Peter zu
Schönberg über die Vasallen des Stiftes Ratzeburg vom 25.7.1335 wird Wernerus de
Bernstorpe genannt und als Lehninhaber einer Hufe in Schmachthagen (Kirchspiel
Börzow) bezeichnet 29). Am 8.3.1338 erscheint er mit seinem Bruder Johann in einer
Wismarer Schuldurkunde 30).
Einige Jahre später stiftet Werner zusammen mit seinem anderen Bruder Gottschalk
I. - beide als famosi viri und armigeri (Ritter) bezeichnet - zu Ehren der Jungfrau Maria
und anderer Heiliger eine Vikarei in Börzow. Dieselbe wird mit Grundbesitz (duobus
mansis et quinque partibus agri) auf dem Wentfelde in Rolofshagen (6 km
nordostwärts von Börzow) dotiert. Die Brüder reservieren sich das Patronat. 1356
verleiht ihnen Herzog Albrecht von Mecklenburg zum Zweck dieser Stiftung das
Eigentum an diesen Grundstücken 31) , 1360, also erst nach Werners Tod, bestätigt
Bischof Wipert von Ratzeburg die Stiftung 32).
ln alten Notizen und Stammtafeln werden Werner und seine Brüder als Söhne
Marquards bezeichnet. Dafür fehlen aber alle Anhaltspunkte. Richtig wird es dagegen
sein, worauf der Gedenkstein hindeutet, daß Werner in Börzow begraben worden ist.
d. Gottschalk I.
Gottschalk I. erscheint, wie bei Werner aufgeführt, in den Urkunden
von 1356 und 1360 als dessen Bruder und als Ritter. Außerdem wird er erwähnt in
einer eigenen Schuldurkunde aus dem Jahre 1330 33) und in einer solchen seines
anderen Bruders Johann aus dem gleichen Jahre 34).
e. Johann II.
Der dritte Bruder Johann erscheint in einer Reihe von Schuldurkunden
in Wismar in den Jahren 1330-1348 35) . Im Jahre 1328 wird er als Bürger von Wismar
genannt (civis est) 36). In einer Urkunde vom 8.3.1338 werden er und Werner als
Brüder bezeichnet 37).
27 Jahrbuch f. meckl. Geschichte v. 1837, am Schluß.
28 so Geschichte der Kirche und Parochie Börzow.
29 Meckl.Urk.Buch 5612
30 Liber parvus civit.Wism. f. 63
31 Meckl.Urk.Buch 8240
32 Meckl.Urk.Buch 8780
33 Liber parvus civit.Wism. f. 20
34 aa0 f. 21 (zw. 11. u. 23.Nov.)
35 aa0 f. 21,29,30,40,41,44,46,49,63,78,96,114
36 Wism.Stadtbuch A.
37 Liber parvus civit.Wism. f. 63.