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a) Hans Joachim Adalbert, geb. 15.7.1843, † 1845,
b) Friedrich August, geb. 29.10.1844, † jung,
c) Andreas Carl Emil, geb. 5.1.1846, kgl. preuß. Justizrat und Ober-
landesgerichtsrat, verheiratet mit Caroline Kirchner und kinderlos verstorben.
d) Eleonore, geb. 1847, † 1926 in Kiel, Priorin („dei gratia domina“!) des adeligen
Klosters St. Johann vor Schleswig.
Friedrichs Witwe mußte infolge seines frühen Todes in recht beschränkten
Verhältnissen leben. Sie schreibt am 17.5.1859 an ihren Schwager Heinrich Bernstorff:
"Ach, lieber Heinrich, ich habe jetzt alle Rechnungen für Sommerzeug der Kinder
bezahlt, und es ist kaum noch so viel im Beutel, daß es bis Johanni reicht, - und ich
nehme nie voraus, wenn nicht die alleräußerste Not drängt. ... . Es ist für sie (die
Kinder) auch gut zu wissen, daß sie sich nach ihren Mitteln richten müssen hinsichtlich
ihrer Wünsche. Daß Du und Johanna aber so freundlich und ernstlich wünscht, daß sie
zu Euch kommen, das macht mir mehr Freude, wie ich Dir sagen kann, lieber Heinrich.
Halt die Kinder in Deinem Herzen als Vermächtnis Friedrichs; Friedrich, der doch so
einzig gut und prächtig war im Kern seines Wesens, .... und dessen warmes Herz so
innig an allen Geschwistern hing."
26. Andreas. Dän. Oberst. 1811-1864.
Zwei Jahre jünger als Friedrich war der am 21.10.1811 in Schleswig geborene Andre
a s . In seiner Person zeigte sich in besonderer Weise die Tragik der damaligen
deutschen, insbesondere der schleswig-holsteinischen Geschichte. Andreas wuchs
zusammen mit seinem um 6 Jahre jüngeren Bruder Heinrich als Jugendfreund des
noch ein weiteres Jahr jüngeren Prinzen Christian von Schleswig- Holstein-Glücksburg,
des späteren Königs Christian IX. von Dänemark auf, zeitweilig im Schloß Biehl bei
Kopenhagen.
Es wurde bereits erwähnt, daß die Familie mit der Glücksburger herzoglichen Familie
in freundschaftlicher Beziehung stand. Diese Freundschaft zum Prinzen Christian
führte dazu, daß Andreas in das dänische Heer eintrat. Infolgedessen mußte er als
dänischer Soldat, und zwar als Hauptmann und Kompaniechef, gegen die
schleswig-holsteinischen Truppen kämpfen, als Schleswig Holstein sich 1848 im
Zusammenhang mit den europäischen Erschütterungen und gesamtdeutschen
Ereignissen gegen Dänemark erhob, weil es seine Freiheit durch Dänemark bedroht
sah. Die Stände der Herzogtümer verlangten die Vereinigung beider Stän-
deversammlungen und die Aufnahme Schleswigs in den Deutschen Bund, dem ja nur
Holstein angehörte. Es bildete sich eine provisorische Regierung in Kiel, die sich den
Einheits- und Freiheitsbestrebungen Deutschlands anschloß und bald ihre Aner-
kennung in Berlin und Frankfurt erreichte. Schleswig-Holstein wurde eine Sache ganz
Deutschlands und zur bedeutendsten außenpolitischen Frage der deutschen
Revolution. Nach jahrelangem Hin und Her, in dem es immer wieder zu kriegerischen
Handlungen kam, in die auch preußische und Bundestruppen zeitweilig eingriffen,
scheiterte die schleswig-holsteinische Erhebung letztlich. Zwar erreichten die Dänen
nicht die Verschmelzung Schleswigs mit Dänemark, aber die Verbindung der
Herzögtümer Schleswig und Holstein hörte auf, und Dänemark errichtete in
Kopenhagen getrennte Ministerien für Holstein-Lauenburg und für Schleswig.