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a) Andreas Gottlieb d. J., geb. 28.8.1708 (Nr. 37),
b) Elisabeth Johannette Eleonore, geb. 22.8.1709,
c) Johann Hartwig Ernst, geb. 13.5.1712 (Nr. 38).
Elisabeth ist unverheiratet geblieben. Als Johann Hartwig Ernst nach Kopenhagen
gegangen war und sich dort sein Palais gebaut hatte, holte er sie zu sich und nahm sie
in seinen Hausstand auf, wo sie bis zu ihrem Tode im Frühjahr 1768 gelebt hat. Ihre
Heimat Gartow hat sie nur noch einmal wiedergesehen. Sie fühlte sich bald als gute
Dänin, und ihre Briefe zeugen von einem behaglichen und vertraulichen
Zusammenleben der Familie in Kopenhagen. Elisabeth wird als charakterstarke,
kenntnisreiche und begabte Frau geschildert. Es wurde einmal gesagt, daß sie, wenn
sie Minister gewesen wäre, noch mehr geleistet haben würde als ihr Bruder. Andreas
Peter schrieb bei ihrem Tode über sie: "Die Personen, die hier den Ton angeben und
von denen die Reputation abhängt, sprachen sich oft höchst anerkennend über sie
aus, und das trug dazu bei, daß sie sich die allgemeine Achtung erwarb.“ Aus dem
Besitz von Elisabeth ist ein kleines Büchlein erhalten, in das sie ihren Namen
"Elisabeth de Bernstorff 1728“ eingetragen hat. Sie hat es also mit 19 Jahren
bekommen. Das von Mr. Fouquet geschriebene Büchlein heißt "Le Chrestien
desabusé du monde“ und ist 1675 in Paris gedruckt. Es ist in Versen geschrieben und
ist ein frommes Traktätchen im Geschmack der Zeit. Es ist später nach Dreilützow
gekommen und im Jahre 1836 von Andreas Peters Sohn Friedrich seiner Tochter
Klotilde, der späteren Freifrau v. der Horst, geschenkt worden, die diese Tatsache mit
ihrem Namen in den Buchdeckel eingetragen hat.
Die Angabe im Genealogischen Handbuch des Adels, Adel A VII S. 43 bei der Familie
v. Biela, daß der im Jahre 1713 zu Roßla geborene Kapitän Wilhelm Ernst v. Biela auf
Wilkramshausen bei Elbingen in 1. Ehe mit einer Tochter von Joachim Engelke und
Sophie Charlotte Bernstorff namens Sophie Ernestine verheiratet gewesen sei, ist
falsch. Denn Charlotte Sophie erwähnt in ihren eigenhändigen Eintragungen in dem
Gartower, von Andreas Gottlieb d.Ä. begonnenen Familienbuch außer den oben
genannten Kindern eine solche Tochter nicht, und außerdem schreibt Andreas Gottlieb
selber im Jahre 1723, daß nur die 3 oben genannten Kinder am Leben seien. Der 1713
geborene Biela könnte aber natürlich erst lange nach 1723 geheiratet haben.
Andreas Gottlieb hatte durch letztwillige Verfügungen, nachdem auch sein letzter Sohn
gestorben war, seinen Schwiegersohn Joachim Engelke zum Universalerben seines
inzwischen um Wotersen und Dreilützow vermehrten großen Grundbesitzes eingesetzt.
Dieses verantwortungsvolle Erbe trat Joachim Engelke 1726 bei Andreas Gottliebs Tod
an. An ihn als Herren der großen Begüterung erinnern mehrere Bauten. Sein
bedeutendstes Werk ist der Bau des Herrenhauses in Wotersen, eines sehr
ansehnlichen und architektonisch sauberen dreiflügeli.gen Barockbaues, dessen
Hofseite ein Stockwerk tiefer liegt als die auf einen großen Rasen sich öffnende
Gartenfront. Joachim Engelkes Name findet sich aber auch an verschiedenen Bauten
der Wedendorfer Begüterung.
Joachim Engelke vertritt, wie eingangs gesagt, eine Zwischengeneration. Immerhin
hatte er eine große Aufgabe zu bewältigen. Denn zumal unter den damaligen
Verkehrsverhältnissen muß es ein außerordentlich schwieriges und arbeitsreiches
Werk gewesen