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sein, vier verhältnismäßig weit auseinanderliegende große Begüterungen, zu denen ja
auch noch das vom Vater ererbte Rüting mit Nebengütern kam, und die in
verschiedenen Ländern, nämlich in Mecklenburg, Hannover und dem damals auch zu
Hannover gehörenden Herzogtum Lauenburg, mit verschiedenen Rechtsordnungen
lagen, zu verwalten. Außerdem mußte er noch bedeutende Summen an die 3
Schwestern seiner Frau auszahlen.
Über die Bedeutung Joachim Engelkes schreibt Aage Friis (I 20/21): "Andreas Gottlieb
muß wohl Vertrauen zu ihm gehabt haben, als er ihm seine Tochter und all sein Gut
anvertraute. Aber seine eigenen Söhne erwähnen ihn in ihren Briefen selten und nur in
allgemeinen Ausdrücken, die wohl von Anhänglichkeit zeugen, aber nicht davon, daß
er als irgendwie hervorragender Mann in ihrer Erinnerung lebte. Auf den Bildern hat er
weichere, gewissermaßen mehr verschwimmende Züge als sein Vetter, Andreas
Gottlieb d.Ä., und als seine Söhne. Es ist also glaublich, daß die Familientradition recht
hat, die ihn zwar als einen braven, rechtschaffenen Mann bezeichnet, aber weder für
besonders begabt, noch tüchtig erklärt; ähnliches gilt auch von seiner Gemahlin
Charlotte Sophie, deren Bild übrigens ein kluges, lebhaftes Gesicht zeigt mit denselben
großen und vollen typisch bernstorffschen Zügen, die wir bei ihrem Gatten, ihrem Vater
und den meisten Mitgliedern des Geschlechts finden, der starken, geraden Nase, dem
kräftigen Mund, den vollen Lippen und dem starken Kinn. Auch von ihr sprechen die
Briefe der Söhne mit Liebe, doch nimmt sie keine hervorragende Stelle in der Erinne-
rung des Geschlechtes ein."
Bei dem Andenken, das Joachim Engelke hinterlassen hat, ist auch zu bedenken, daß
er, solange Andreas Gottlieb lebte, notwendigerweise im Schatten von dessen
beherrschender Persönlichkeit stehen mußte. Als Andreas Gottlieb starb, waren
Joachim Engelkes Söhne bereits 18 und 14 Jahre alt, sie hatten also die
bestimmenden Eindrücke ihrer Jugend wohl mehr vom Großvater erhalten, dessen
eingehende Anweisungen an seine Nachkommen über die Erziehung der Kinder seiner
Familie ja zeigen, wie sehr ihn diese Fragen beschäftigten; und er hat sich auch
tatsächlich sehr um die Entwicklung seiner beiden Enkel gekümmert, die ja einmal die
Erben alles dessen sein sollten, was er für seine Familie geschaffen hatte. Als Andreas
Gottlieb schließlich starb, war Joachim Engelke schon fast 50 Jahre alt, und es blieben
ihm nur noch 11 Jahre, bis auch er am 4.2.1737 in Hannover im Alter von knapp 60
Jahren die Augen schloß. Seine Frau war schon 5 Jahre vor ihm am 30.12.1732
gestorben.
Andreas Gottlieb d.J. schreibt über den Tod seines Vaters, daß er "des Morgens
zwischen 6 und 8 Uhr ganz unvermuthet und sanft im Schlaf bei noch sehr robusten
Leibes- und Gernüthskräften, aber nach bei sechs Wochen lang ausgestandenem
heftigen Podagra“ gestorben sei.