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k. Nach dem sehr unzuverlässigen Universal-Lexikon von Zetler Bd. III S. 1393 soll
ein Friedrich Bernstorp Geistlicher in Grevesmühlen gewesen, 1325 gestorben und in
der Bernstorffschen Kapelle in Grevesmühlen begraben worden sein. Letzteres kann
schon deshalb nicht stimmen, weil es damals eine Bernstorffsche Kapelle in
Grevesmühlen noch nicht gab. - Er soll ein Bruder von Marquard (Nr. b.) gewesen
sein.
l. Ebenfalls bei Zetler wird ein Lorenz Bernstorp erwähnt, der 1330 in Lübeck gewohnt
haben soll.
m. Von einem Hermann behauptet Zetler, daß er 1355 als Knappe in Erscheinung
getreten sei und 1360 in Bernstorf gewohnt habe. Er soll ein Sohn des unter k.
genannten Friedrich gewesen sein. Hier läßt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit ein
Fehler Zetlers nachweisen. Denn in einer Urkunde aus dem Jahre 1356 42) wird ein
Her' Bengerstorp als Zeuge erwähnt, der in einer Abschrift als Herm Berenstorp
bezeichnet wird. Das Siegel dieses Zeugen unter der Original-Urkunde zeigt nicht das
Bernstorffsche Wappen.
n. Ferner behauptet Zetler, daß 1360 ein Hinrik Bernstorp gelebt habe, der ebenfalls
ein Sohn von Friedrich gewesen sein soll. Hier könnte es sich möglicherweise um
einen Lesefehler handeln und Henneke (Nr. g.) gemeint sein.
o. Die angebliche Erwähnung eines Johann Bernstorp in einer Urkunde von 1223 ist
als falsch nachgewiesen. Sie beruht auf einer in „Westphalen, monumenta inedita" 43)
aufgeführten, angeblich aus 1223 stammenden Urkunde, die in Wahrheit aus 1523
stammt 44).
C.Die ersten 200 Jahre der ununterbrochenen Stammfolge.
(15. und 16. Jahrhundert).
1. Johann. 1411, 1423.
Endlich, über 170 Jahre nach der ersten Erwähnung des Ortsnamens Bernstorf und
111 Jahre nach der ersten Erwähnung eines Trägers unseres Namens, beginnt mit
Johann Bernstorp die unmittelbare Stammfolge. Er erscheint in drei Urkunden.
In der ersten Urkunde vom 9.11.1411 45) bekennt „Henneke Berenstorp Knappe" die
Ablösung einer Rente von 2 M lübeckischer Penninge, die ihm im Dorf Upahl zustand,
für 20 M lüb. Bei dem Namen Henneke handelt es sich offenbar um eine Umforrnung
von Johann Johanneken = Henneke, ähnlich wie 1374 Werner Il. als Werneke
bezeichnet wird (s.oben). Demgemäß heißt es auch in einer Notiz aus dem Ende des
19. Jahrhunderts über „vom Landesarchiv zu Rostock erhaltene Aufzeichnungen:
„Henneke oder Johann Bernstorf".
In der zweiten Urkunde vom 29.9.1420 46) verpfänden der Knappe Hinrich Bohnsack
und seine Ehefrau Alheyd dem Johann Bernstorp den vierten Teil ihres Hofes und
Gutes „to Berentstorpell, auf dem derzeit Hennecke Brandt wohnte, für 200 M lüb. Der
Name Brandt muß offenbar richtig heißen Hildebrandt (vgl. Urkunde 6 bei Nr. 2,
Hermann d.Ä.).
42 Meckl.Urk.Buch 8202
43 Bd II S. 2061 Nr. 33.
44 vgl. G.M.C.Masch, Geschichte des Bistums Ratzeburg (Lübeck, Friedr. Asschenfeldt,1835), Vorrede
S. XI.
45 Schwerin, Hauptarchiv, Gutsurk.Upahl i.A. Grevesmühlen CC 74.
46 Bd II S. 2061 Nr. 33.