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In der dritten Urkunde vom 29.4.1423 bestätigt der Bischof von Ratzeburg die
Schenkung einer Rente von 15 M lüb. „in villa Perntstorp“ seitens des „validus
famulus“ (Knappe) Johannes Bernstorp „nach seinem und seiner Gattin Willen" zur
Errichtung einer Vikarei in der Kirche zu Grevesmühlen. Das Patronat behalten die
Stifter sich und ihren Nachkommen vor. In der ersten und dritten Urkunde wird
Johann als Knappe bezeichnet. Ob er später die Ritterwürde erlangt hat, was damals
keineswegs eine Selbstverständlichkeit war, ist nicht bekannt. Ebenso ist nicht
bekannt, wo er gewohnt hat. Der wahrscheinlichste Wohnsitz ist Teschow, wo
nachweislich einige Jahre später Johanns Sohn Hermann d.Ä. (Nr. 2) gewohnt hat.
2. Hermann d.Ä. 1422, 1446.
Johanns Sohn Hermann d.Ä. ist bisher in 8 Urkunden aus den Jahren 1422-1446
nachgewiesen. Auch er wird bis zur letzten Urkunde als Knappe, nicht als Ritter,
bezeichnet. Daß er ein Sohn Johanns war, ergibt sich daraus, daß das Patronat über
die Vikarei in der Kirche zu Grevesmühlen auf ihn übergegangen ist, was sich
wiederum aus Aufzeichnungen ergibt, die das Landesarchiv zu Rostock laut Notizen
aus dem Ende des vorigen Jahrhunderts mitgeteilt hat. In Urkunden vom
30.11.1430 48) und vom 21.10.1432 49) erscheint er als zu Teschow wohnend. In
Urkunden vom 13.12.1440 50) , 10.11.1443 51) und vom 2.10.1446 52) wird er „wanafftig
bynnen (bzw. to) Grevesinolen" genannt. In der Urkunde von 1443 wird nicht einmal
sein Familienname genannt, vielmehr wird er lediglich als Hermann zu Grevesmühlen
bezeichnet. Er scheint also in jüngeren Jahren auf dem Hof in Teschow gesessen zu
haben und später nach Grevesmühlen gezogen zu sein, vielleicht nachdem sein Sohn
Hermann d.J. in Teschow einen eigenen Hausstand gegründet hatte.
In der genannten Urkunde vom 2.10.1446 kauft Hermann von Hans Plüskow zu Kl.
Walmstorf für 100 M lüb. eine jährliche, jeweils zu Martini zahlbare Rente von 7 M lüb.
aus Kl. Walmstorf. Der Kauf geschah zugunsten des von Hermann belehnten Vikars,
offenbar also zur finanziellen Verstärkung der schon von seinem Vater gestifteten
Vikarei in der Kirche zu Grevesmühlen. Heute würde man sagen, daß er Hans
Plüskow ein Darlehn von 100 M lüb. gegeben habe, für das dieser an jährlichen
Zinsen 7 Mark an den Vikar in Grevesmühlen zu zahlen hatte. - Außer diesen 7 M lüb.
aus KI.Walmstorf wandte Hermann der Grevesmühlener Vikarei noch 4 M lüb. vom
Hof des Henneke Hildebrand in Bernstorpe zu. Beides bestätigte der Bischof von
Ratzeburg am 5.10.1446 53). Hermann d.Ä. hatte, soviel wir wissen, 3 Kinder:
a) Joachim. Er erscheint 1467 und 1470 als "Kerkherr" bzw. "Presbyter" zu
Grevesmühlen, war also Geistlicher.
b) Hermann d.J. (Nr. 3).
c) Ghese . Sie war 1489 (oder 1487 ?) Priorin zu Neukloster i. Meckl. 54)
47 Schwerin, Hauptarch., Abschr. v. Rudloff, Dipl. Meckl. Vol.VIII (v.B. Bernstorff)
48 Hauptarch. z. Schwerin, Gutsurkunden Gutow i.Amt Grevesmühlen AAA 7
49 ebenda, Abschrift d.16.Jhdts im Schuldregister der Lübecker Geistlichkeit. Auswärt. Akten Lübeck
(Abschr. in Rudloff, Diplom. Mecklenb. Vol VIII (N)
50 ebenda, Kirchenurk. ausw. Lübeck Nr. 77
51 ebenda, Kopie d.ausgehend.15. Jhdts, Kopien d. Klosters Rehna
52 Abschr. in Rudloff, Diplom -Mecklenb.Vol. VIII (v.B., Plüskow).
53 Ebenda.
54 Wismarsche Erstlinge p.161.