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Im übrigen sollten aber die Dienste und Kechte aus dem Erbe in Rolofshagen bei dem
Hause zu Grevesmühlen, also bei Johann bleiben.
Joachim wird in den folgenden Jahren noch wiederholt genannt. Er hat die
Reformation in Mecklenburg erlebt, wir wissen aber nicht, welche Stellung er dazu
eingenommen hat. Im Jahre 1523 hat er mit seinem Bruder Johann die
landständische Union unterschrieben, durch welche sich die mecklenburgischen
Stände zu einer unteilbaren Korporation zusammenschlossen unabhängig davon, ob
das Land äußerlich geteilt würde. Auf dieser Union beruhte es, daß Mecklenburg auch
nach der Trennung in Schwerin und Strelitz bis 1918 einen gemeinsamen
ständischen Landtag hatte.
Im Jahre 1540 erscheint Joachim als Bürgermeister von Grevesmühlen. Letztmalig
begegnet er uns in einer Urkunde vom Epiphaniastag 1549. In dieser Urkunde
vergleichen sich Joachim und seine 5 Söhne Jürgen, Johann, Andreas, Reimar und
Joachim mit der Stadt Grevesmühlen wegen des von den Bernstorffs zu vergebenden
geistlichen Lehns in Grevesmühlen (100 M lüb. aus Kl. Walmstorf sowie 50 und 25 M
lüb. aus zwei Häusern in Grevesmühlen). Joachims älterer Bruder Johann muß
damals schon ohne Hinterlassung von Erben gestorben gewesen sein. Bernstorf und
das Haus in Grevesmühlen sind daher an Joachim und seine Nachkommen gefallen.
Joachim ist der erste, dessen Ehefrau namentlich genannt wird; sie stammte aus der
Familie v. Voß. Zwischen 1549 und 1555 soll er gestorben sein. Er hinterließ die oben
genannten 5 Söhne, von denen nur Jürgen (Nr. 5) den Stamm fortsetzte, während
die anderen 4 Söhne in keiner weiteren Urkunde außer der obigen erscheinen.
5.. Jürgen. 1545, 1549.
Jürgen ist der älteste Vorfahre, auf den eine alte Ahnenübersicht hinweist. In der
gedruckten Leichenpredigt für Barthold Hartwig v. Bernstorff (Nr. 11) aus dem Jahre
1708 wird Jürgen als dessen Urururgroßvater bezeichnet.
Sonst ist von ihm nur bekannt, daß er 1545 und 1549 urkundlich genannt wird und auf
Bernstorf, Teschow und Wilkenhagen saß.
Er war, wie wir auch aus Barthold Hartwigs Leichenpredigt wissen, verheiratet mit
Margarethe v. Lützow a.d.H. Eickhof und hatte einen Sohn Joachim (Nr. 6).
6.. Joachim. 1559, 1575.
Laut der erwähnten Leichenpredigt von Barthold Hartwig war Joachim Jürgens Sohn.
Er saß 1565 auf Bernstorf und Teschow und war verheiratet mit Anna v. Barold,
Tochter von Hans v. Barold auf Moisall und einer geborenen v. Kardorff. Er ist
spätestens 1575 gestorben, weil sein Sohn Andreas in diesem Jahr den Herzögen als
den Lehnsherren huldigte.
Von Joachim stammt eine Urkunde vom 24.1.1559 aus Königsberg. In ihr bekennt er,
Joachim Bernstorff, erbgesessen zu Bernstorf, "im Creutzer Orde" (wohl Deutscher
Orden), daß er seinem Rittmeister Jürgen Kruseke auf Dannwolde 60 Rheinische
Goldgulden schuldet, die Kruseke ihm geliehen hat.