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und in einem Lager bei Lüneburg zusammengefaßt; Joachim Bechtold wagte aber
nicht zu hoffen, daß dieses Glück von langer Dauer sein werde.
Inzwischen war Joachim Bechtold nach 39-jähriger Ehe zum zweiten Mal Witwer
geworden; am 13.4.1803 starb Magdalene Hedwig in Gartow. Unter den
60 Kondolenzbriefen, die durch einen Zufall erhalten geblieben sind,
befinden sich auch ein Brief von Johann Hartwig Ernsts Witwe
Charitas Emilie geb. v. Buchwald (Bild) aus
Weimar (auf französisch) und von Andreas Peters Witwe, Joachim Bechtolds
Schwägerin Gustchen geb. Stolberg aus Emkendorf.
Joachim Bechtold hat nach dem Tod von Magdalene Hedwig noch vier Jahre als
Witwer gelebt. Am 3.12.1807 ist auch er, 73 Jahre alt, in Gartow gestorben.
Von ihm und Magdalene Hedwig sind Gemälde vorhanden, von denen je ein Exemplar
in Gartow und bei Anni und Andreas in Wienhausen hängen.
43.. Ernst . 1768-1840. ( Bild 2 /
Joachim Bechtolds Sohn Ernst, der einzige, der den Ast Gartow Wedendorf fortsetzen
konnte, wurde am 12.7.1768 in Gartow geboren. Er wuchs zwar in einem 4-köpfigen
Geschwisterkreis als drittes Kind auf, aber mit 19 Jahren hatte er nur noch seine
jüngere Schwester Emilie; die beiden älteren Geschwister waren schon mit 17 und 20
Jahren gestorben.
Ernst wurde schon als Kind der künftige Erbe von Gartow und Wedendorf. Aber da
sein Vater noch jung war, wollte er, nachdem er zunächst den militärischen Rang eines
Leutnants erworben hatte, in den diplomatischen Dienst gehen, in dem Onkel und
Großonkel so brilliert hatten und in dem seine Vettern Christian Günther und Joachim
in Dänemark standen. Und zwar trat er - noch zu Lebzeiten Andreas Peters - in den
preußischen Staatsdienst ein, ein Schritt, der in Anbetracht der ablehnenden Haltung
der vorangegangenen Generationen der Familie gegenüber Preußen überrascht, der
aber, wenn auch erst 23 Jahre später, von seinem um wenige Monate jüngeren Vetter
Christian Günther wiederholt wurde.
Ernst wurde 1795 unter Friedrichs d. Gr. Neffen und Nachfolger Friedrich Wilhelm II.
preußischer Kammerherr und Legationsrat. Der preußische Gesandte am Reichstag zu
Regensburg und spätere Staats- und Kriegsminister Eustach Graf v. Schlitz gen. v.
Goertz (1737-1821) machte ihn zum Nachfolger des Legationsrates
60 Sie wurden vor der Währungsreforrn von 1948 versehentlich mit Altpapier aus Gartow dem damaligen
Obersetzer von Aage Friis "Die Bernstorffs" Bd. I, Prof. Hoffmann, zwecks Beschaffung von
Schreibpapier zugeschickt, der sie bemerkte und aussonderte.