Seite 227
1840 wurde Bechtold mit dem Tode seines Vaters Herr auf Gartow. Da er mehrere
Söhne hatte, erwarb er Wehningen mit Jasebeck (ca. 2000 morgen) sowie Wahrstorf
im Amt Grevesmühlen/Meckl. (ca. 1400 morgen), das aber später verkauft wurde,
hinzu.
Als einer der größten und angesehensten Grundbesitzer des Königreichs Hannover
wurde er erbliches Mitglied der 1. Kammer der hannoverschen Stände-versammlung.
Außerdem war er stellvertretendes und später ordentliches Mitglied des königlich
hannoverschen Staatsrats als Geheimer Rat sowie Landrat im Herzogtum Lüneburg.
Er gehörte auch trotz der Ereignisse des Jahres 1866 dem Johanniterorden als
Ehrenritter an und zeigte damit bei aller selbstverständlichen Bindung an sein
hannoversches Königshaus eine so souveräne Einstellung, daß er keine Bedenken
trug, sich einem preußischen Prinzen als dem Herrenmeister des Johanniter-ordens zu
unterstellen.
1876 wurde er als Kandidat der hannoverschen Partei, obwohl schon 73 Jahre alt, in
den deutschen Beichstag gewählt und vertrat hier den 15. hannoverschen Wahlkreis.
Aus Bechtolds Ehe gingen nicht weniger als 11 Kinder hervor. Es waren dies:
a) Georg Christian Ernst, geboren am 11. Aug. 1829, gestorben 1891. Obwohl er
den Vater um 1 Jahr überlebte, wurde er nicht der Erbe von Gartow, weil er nicht ganz
gesund war.
b) Anna Luise Friederike Hedwig, geboren am 17.6.1832. Sie wurde
Hofdame
der
Königin v. Hannover, starb aber schon mit 27 Jahren im Jahre 1859.
c) Christian Joachim Hugo, geboren in Wedendorf am 31. Mai 1834. Er setzte das
Haus Gartow fort (s. Nr. 45).
d) Marie, geboren in Berlin am 26. Febr. 1837. Sie heiratete am 23. Juni 1857 in
Gartow Georg-Sigismund Freiherrn v. Rotenhan, Fideikommißherrn auf Neuenhof b.
Eisenach, das er von seiner Mutter Marline Riedesel geerbt hatte, geboren im el-
terlichen Bentweinsdorf am 4. Aug. 1831. Er war großherzoglich sächsischer
Oberkammerherr und Wirklicher Geheimer Rat, königl- bayrischer Kammerjunker und
Rechtsritter des Johanniterordens. Aus ihrer Ehe gingen 2 Söhne Hermann und Georg
hervor, die aber, obwohl verheiratet, keine Nachkommen hinterlassen haben. Marie
starb am 13. Febr. 1912 in Weimar. Ihr Mann starb am 22. April 1914 in Neuenhof.
e) Luise Hedwig Auguste, geboren in Gartow am 3.10.1838. Sie heiratete in Gartow
am 9.1.1866 Rudolf Graf Finck v. Finckenstein, geboren in Ziebingen am 3.1.1813, auf
Reitwein Kr. Lebus. Sie war seine dritte Frau, nachdem seine erste Frau Erdmuthe v.
Burgsdorff und seine zweite Frau Elise v. Roeder, eine Tochter von Joachim
Bernstorffs und Sophie Blüchers Tochter Henriette, gestorben waren. Aus dieser Ehe
gingen zwei Söhne hervor, deren älterer, Wilhelm, auf Alt-Döberitz gesessen, eine