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erbte er 1922 Aulosen mit der Garbe Kr. Osterburg/Altmark, und das Ehepaar zog
dorthin. Hedwig lebte aber später von ihrem Ehemann getrennt und ist am 27.1.1938 in
Eisenach gestorben. Kinder sind aus ihrer Ehe nicht hervorgegangen. Jagow starb erst
am 4.6.1950 in Lübeck, nachdem er in 2. Ehe, noch im Jahre 1938, die Witwe seines
Vaterbruders Eugen v. Jagow, Gertrud geb. Mayer, geheiratet hatte.
e) Marie Henriette Margarete Clara , geboren in Dobbertin am 10. Nov. 1870. Sie
blieb unverheiratet und hat den größten Teil ihres Lebens in Gartow, Quarnstedt und
Schnackenburg verbracht. Solange ihr Bruder Gottlieb unverheiratet in Quarnstedt
lebte, hat sie ihm den Haushalt geführt. Während des 1. Weltkrieges war sie
Rote-Kreuz-Schwester und als solche zeitweise im Felde. Nach dem Kriege hat sie
überwiegend in Schnackenburg in dem der Familie gehörenden alten verwunschenen
Amtshof gewohnt, wo zeitweilig auch ihre Schwester Hedwig und die Kusine Else
Bernstorff geh. Freiin v. Lützow gen. v. Dorgelo, Witwe des Vetters
Ernst-Quadenschönfeld, mit ihr zusammen lebten. Alle drei Damen waren große und
schwere Gestalten. Udo v. Alvensleben hat Schnackenburg damals besucht und
schreibt über diesen Besuch in seinem Buch "Besuche vor dem Untergang".
"Ich fahre nach Schnackenburg weiter, um Tante Hedwig Jagow zu besuchen. Sie lebt
dort mit ihrer Schwester und der alten Gräfin Bernstorff Quaden-Schönfeld zusammen.
Die alte Stadt schläft, seit hundert Jahren kaum berührt, in den Deichen. Der Blick über
die Elbniederung mit Aland und Eibe ist von Viehherden belebt. Am Horizont Gruppen
alter Eichen und Wald, transparente Farben.
Das alte Bernstorffsche Haus gleicht einer Höhle für Räuber und Raubritter, mit
kolossalen geschwärzten Schränken, Truhen, Treppengeländern, alten Stichen und
Landkarten. Darin erschienen die Schnackenburger Damen, wahre Barocköfen von
Gestalt, mit ihren monumentalen Gewändern, ihren gesträubten grauen Haaren, ihren
tiefen, männlichen Stimmen, der Vehemenz ihres Ausdrucks, dem Höhenflug und der
Leidenschaft ihrer Interessen, wahre Rochers de bronce."
Klara, die auch Stiftsdame des Klosters Dobbertin i.M. war, ist am 14.2.1938, wenige
Tage nach ihrer Schwester Hedwig, ebenfalls in Eisenach, gestorben und in Gartow
begraben worden. Sie hat immer ein großes Interesse für die Familie gezeigt, und sie
ist die eigentliche Initiatorin der Familienbriefe gewesen, die zuerst sie und dann mein
Vater geschrieben und versandt haben, bis ich das nach dem letzten Kriege und dem
Tode meines Vaters übernommen habe.
f) Konrad Theodor, geboren in Dobbertin am 20.6.1874. Er starb jung.