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48. Georg-Ernst. 1870-1939.
Georg - Ernst wurde als Bertholds ältester Sohn am 5. Okt. 1870 in Gartow
geboren. Seine Vornamen erhielt er von seinen Paten, dem König Georg V. von
Hannover und dessen Sohn, dem Herzog Ernst August v. Cumberland. Nach dem
frühen Tod der Mutter und nach Wiederheirat des Vaters zog die Familie nach
Wehningen, und dort ist Georg-Ernst aufgewachsen. Da sein Vater nicht sehr lange in
Wehningen geblieben war, ist er es auch eigentlich gewesen, der Wehningen als
Bernstorffschen Familiensitz geprägt hat, zusammen mit seiner Gemahlin Marie, der
am 25.3.1876 geborenen Tochter des Bankherrn und kgl. belgischen Konsuls Eugen
Rautenstrauch und Adele Joest, die er am 12.1.1899 in Köln heiratete.
Zunächst aber studierte Georg-Ernst, nachdem er das Gymnasium in Lübeck besucht
hatte, in Straßburg, Berlin und Göttingen Jura und promovierte 1896 mit einer
Dissertation über das Lüneburger Deichrecht zum Dr.iur. Seiner militärischen
Dienstpflicht genügte er beim Ulanen-Rgt Nr. 15 und nahm später als Rittmeister d.R.
beim Dragoner-Rgt Nr. 17 am 1. Weltkrieg teil, wo er mit dem EK I ausgezeichnet
wurde.
1894 trat er in ghzgl.-meckl.-strelitzsche Dienste und war dort im Jahre 1900
Jagdjunker und Forstpraktikant. Sein ehelicher Wohnsitz war in den ersten Jahren
Neustrelitz. 1905 war er zum ghzgl.meckl.-strel. Jägermeister aufgerückt.
Sein Vater hatte ihn schon früh zum Miteigentümer von Wehningen gemacht. 1905 war
Georg-Ernst aber bereits Alleineigentümer, und sein Vater hatte sich nur - wohl mehr,
um noch weiterhin Mitglied der Ritterschaft des Fürstentums Lüneburg zu bleiben - das
Eigentum an Jasebeck, dem gegenüber von Wehningen auf der linken Elbseite
gelegenen Vorwerk oder Nebengut, vorbehalten, ohne es zu bewirtschaften oder dort
zu wohnen. Georg-Ernst hatte seinen Wohnsitz nunmehr sowohl in Neustrelitz wie in
Wehningen. Er nahm dann aber bald als ghzgl.meckl.-strel. Jägermeister seinen
Abschied und gab seinen Neustrelitzer Wohnsitz auf. Mit dem Tode seines Vaters
wurde er auch formell Eigentümer von Jasebeck. Außerdem erbte er die
niederländische Insel Schiermonnikoog.
Georg-Ernst hat länger als ein Menschenalter in Wehningen residiert. Seine Liebe und
sein Interesse gehörten der Landwirtschaft; Wehningen wurde unter seiner Leitung ein
Musterbetrieb. Wegen seiner großen Kenntnisse auf wirtschaftlichem und rechtlichem
Gebiet wurde Georg-Ernst in zahlreiche wichtige Körperschaften berufen. 1908 wurde
er Mitglied des Kreistages und Kreisausschusses im Kreis Bleckede-Dannenberg.
Ferner wurde er Deichdeputierter, Vorsitzender von land-wirtschaftlichen und
Pferdezuchtvereinen, Mitglied des Elbwasserstraßenbeirats sowie Vorsitzender der
Herdbuchgesellschaft für den Reg.Bez. Lüneburg. Im Wehninger Hause waltete als
eine vorbildliche und berühmte Hausfrau Georg-Ernsts Gemahlin Marie.
1917 wurde Georg-Ernst, der inzwischen auch Ehrenritter des Johanniterordens
geworden war, für die Deutsch-Hannoversche