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g) Ursula Elisabeth, geb., † 5.9.1653.
h) Barthold Hartwig, (Nr. 11).
i) Anna Andrea, geb. 1656, † 1657.
Laut Aufzeichnungen seines Neffen Andreas zu Bernstorf hat Andreas seinen Kindern
eine Barschaft von 30.000 RThalern hinterlassen. Es scheint also, daß seine Dienste
für das Domstift Ratzeburg nicht schlecht belohnt worden sind.
10. Andreas Gottlieb d. Ä. 1649-1726. ( Bild 2 / Bild 3 / Bild 4 )
(Literatur: Die Selbstbiographie des Ministers Andreas Gottlieb von Bernstorff,
herausgegeben von Dr. Adolf Köcher, Hannover, Klindworth's Hof-Druckerei, (1877);
Aage Friis, Die Bernstorffs. Erster Band, Leipzig, Wilhelm Weicher, 1905; H.J.
Ballschmieter, Andreas Gottlieb von Bernstorff und der Mecklenburgische Stände-
kampf (1680-1720), Böhlau Verlag Köln-Graz 1962)
a. Andreas Gottliebs Jugend.
Andreas Gottlieb d.Ä. hat den Ruhm und das Ansehen der Bernstorffschen Familie
begründet. Mit ihm tritt das Geschlecht erstmalig aus der Verborgenheit eines
bescheidenen ländlichen Daseins auf dem angestammten Rittersitz heraus. Er ist am
20.2.1649 in Ratzeburg geboren und dort auch aufgewachsen. Wenn wir vorn
Ratzeburger Dom auf die alte Bernstorffsche Kurie hinabblicken, umfassen unsere
Augen den Raum, der die Welt des Knaben Andreas Gottlieb war.
Mit 6 Jahren schon hat er seinen Vater verloren. Die verwitwete Mutter hatte fünf
Kinder aufzuziehen, deren ältestes 11 Jahre alt war, deren jüngstes, das allerdings
nach einem Jahr starb, sie beim Tode des Vaters noch unter dem Herzen trug.
Andreas Gottlieb schreibt, daß seine Mutter, „die eine ernsthafte verständige Frau
gewesen sei, die Kinder mit großer Sorgfalt und genauer Aufsicht erzogen und ihnen
gute praeceptores gegeben habe“. Ihr mag dabei ihr Vater Detlev v. Bülow auf
Hundorf, der als Domdechant in seiner der Bernstorffschen benachbarten Kurie lebte,
eine starke Stütze gewesen sein. Aber 1662 starb auch er.
Nunmehr kamen die beiden ältesten Söhne, Christian Rudolf, 17 Jahre alt, und der
13-jährige Andreas Gottlieb auf das Gymnasium academicum nach Göttingen zum
Rektor Magister Heinrich Tolle, „so ein gar geschickter Mann war". Dort starb Christian
Rudolf im März 1664, und Andreas Gottlieb wurde zu Michaelis wieder nach Hause
geholt. Den Winter über blieb er in Ratzeburg, im Frühjahr 1665 aber wurde er,
nunmehr 16 Jahre alt, nach Helmstedt auf die damalige Universität des Welfenhauses
- Göttingen gab es noch nicht - zu Dr. Eichel geschickt. Hier blieb er 3 Jahre und
studierte Rechtswissenschaften. Dann ging er nach Speyer zu seinem um 20 Jahre
älteren Vetter, dem Assessor (Beisitzer) am Reichskammergericht Joachim Andreas
Bernstorff (1629-1710), den wir in heutiger Zeit einen Reichsgerichtsrat oder jetzt
Bundesrichter nennen würden, um das Prozeßrecht bei diesem Gericht zu lernen. Hier
hat er Gelegenheit gehabt, die Grundlagen für die Kenntnisse zu legen, die ihn