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Jahre 1913 34 Jahre lang und verbrachte dort die glücklichsten Jahre seines Lebens.
An den forstlichen und jagdlichen Fragen seiner Zeit nahm er regen Anteil und war
eines der ersten Mitglieder des damals gegründeten Allgemeinen Deutschen
Jagdschutzvereins, dessen Ehrenmitglied er später wurde und dessen Ehrenschild ihm
verliehen wurde. Er war auch Mitbegründer des Vereins Hirschmann, dessen Ziel die
Zucht und Prüfung brauchbarer Jagdhunde war. Hier war er als Richter auf zahlreichen
Gebrauchssuchen tätig. 1904 schuf er die Wildmarken, "das einzige Mittel, völlig
sichere Unterlagen für die Altersbestimmung des Wildes, über Wechselverhältnisse
und Wanderungen zu gewinnen", und "stellte damit die gesamte Jagdwissenschaft auf
eine Grundlage, die gleichfest nach nahezu 30 Jahren noch nicht wiedergefunden
wurde. "
63 1913 nahm Eberhard mit 65 Jahren seinen Abschied aus dem Staatsdienst und
siedelte nach Angenrod Kr. Alsfeld /OHessen über, das ihm von seiner Mutter
zugefallen war. Aber schon nach einem Jahr brach der 1. Weltkrieg aus, und wieder
stellte sich Eberhard trotz seiner 66 Jahre bei seinem Ludwigsluster Regiment zur
Verfügung. Für den Felddienst war er natürlich zu alt, aber er bildete zunächst in
Ludwigslust Rekruten aus und wurde dann als kgl.preuß. Rittmeister Bahnhofs- und
Garnisonkommandant in Neubrandenburg. Erst 1919 kehrte er nach Angenrod zurück,
von wo aus er weiter in der Wildmarkenforschung und als Richter und Lehrer bei
Gebrauchshundprüfungen tätig war.
Bis in sein hohes Alter bewahrte Eberhard sich eine erstaunliche Jugendfrische. Er war
bei allen Verwandten, die er oft auf den verschiedenen Bernstorffschen Gütern
besuchte, ein geliebter und bewunderter Onkel, der uns Jungen vor allem wegen
seiner Bärenstärke und seiner zahllosen Geschichten Eindruck machte. Er gab mit
seiner Kraft und Gesundheit gern etwas an und ließ sich bewundern, wenn er mit 80
Jahren uns erwachsene junge Leute die Treppe hinauftrug. Er behauptete auch, nie in
seinem Leben beim Zahnarzt gewesen zu sein. Aber bei einem Spaziergang mit
meinem Vater mußte er einmal niesen oder husten, und da fiel sein Gebiß heraus und
auf den Weg! - Die jungen Mädchen schätzten ihn nicht so einschränkungslos, weil er
trotz seines hohen Alters leicht etwas reichlich zudringlich wurde.
Eberhard wurde 85 Jahre alt. Am 4. Febr. 1933, wenige Tage nach der
nationalsozialistischen Machtergreifung, starb er, der schon zur Zeit der 1848er
Revolution auf der Welt gewesen war, in Angenrod, wo er auch seine letzte Ruhestätte
gefunden hat.
53 Jahre lang war Eberhard verheiratet gewesen mit Elisabeth Freiin v. Wangenheim,
die er am 22. Juli 1879 in Wake geheiratet hatte. Sie war die am 28. Dez. 1852 in
Hannover geborene Schwester seiner Schwägerin Charlotte, der ersten Gemahlin
seines Bruders Berthold und Tochter von Friedrich Frhrn v. Wangenheim auf Waake
und Charlotte Freiin v. Wangenheim. Sie war katholisch, war zart und kränklich und hat
ihren Mann auf seinen Reisen nicht begleitet, so daß sie in der Familie weniger
bekannt geworden ist. Am 26. Juni 1932, wenige Monate vor Eberhard, ist sie in
Angenrod gestorben.
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Alfons Prinz v. Isenburg im Nachruf auf Eberhard in Deutsches Weidwerk 1933 S. 107.