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v. Miltitz aus Scharfenberg b. Dresden, eines Dichters der Romantikerzeit und
Freundes von Fouqué und Apel, und seiner Gemahlin Auguste v. Watzdorf. In Arthurs
Verlobungszeit entstand das große von Reichmann gemalte Bild von ihm, das in
Wedendorf hing und sich jetzt bei Joachims Witwe in Bentheim befindet. Zur gleichen
Zeit dürfte auch das reizende Bild von Udi Miltitz im gelben Kleid mit den Weinranken
im Haar, gemalt von Retzsch, entstanden sein, das jetzt bei Anni in Wienhausen
hängt.
Im Zeitpunkt der Heirat war Arthur an der preußischen Gesandtschaft beim
kurfürstlichen Hof in Kassel angestellt, und dort war also der erste eheliche Wohnsitz.
Ende 1837 siedelte das Ehepaar nach Berlin über und bezog das dortige
Bernstorffsche Haus. 1838 nahm Arthur aber seinen Abschied, und 1839 zog er mit
seiner Familie nach Bernstorf, das ihm sein Vater damals übereignete. Hier hat er aber
nur kurze Zeit gewohnt. Denn als schon im nächsten Jahr sein Vater starb, wurde er
der Erbe von Wedendorf und siedelte dorthin über, während Bernstorf fortan wieder
durch Inspektore bewirtschaftet wurde. Arthur war nun Eigentümer von Wedendorf,
Hundorf, Bernstorf und Hanshagen mit Nebengütern und war damit Herr einer der
größten Begüterungen Mecklenburgs mit etwa 18.000 morgen. Im Laufe der Jahre
kaufte er für seine Kinder noch eine ganze Reihe von Gütern hinzu, so Alt-Steinhorst
mit ca. 1500 morgen im Jahre 1868, Alt-Karin mit ca. 2.600 morgen im Jahre 1869
oder 1870, Beseritz mit ca. 4500 morgen im Jahre 1880 und Quadenschönfeld mit ca.
4000 morgen. Außerdem gab er seinem Sohn Andreas Ende der 80er Jahre 500.000,-
Mark zum Ankauf von Ankershagen mit ca. 4000 morgen.
Arthur kam zu außerordentlichem Wohlstand. Einmal hatte er die vom Vater ererbte
Begüterung in bestem Zustand und schuldenfrei übernommen. Sodann hatte ihm der
mit ihm befreundete Hamburger Bankier Warburg den Rat gegeben, in dem damals
aufkommenden Eisenbahn-Zeitalter Aktien der Lübeck-Büchener Eisenbahn zu
kaufen, durch deren Gewinne, wie auch wohl durch sonstige Ratschläge Warburgs,
Arthur großen Reichtum erworben hat.
Im Lauf der Jahre wurde Arthur ghzgI.meckl. Landrat und war als solcher einer der
angesehensten Grundherren des Landes. In Wedendorf residierte er in großem Stil.
Schönen Damen machte er gern den Hof. Noch im hohen Alter von 85 Jahren machte
es ihm Spaß, auf dem Landtagsball in Sternberg oder Malchin die blutjunge schöne,
eben verheiratete Gräfin Voß-Gievitz, eine gebürtige Amerikanerin, bei ihrem ersten
Auftreten in ein Gespräch zu verwickeln und sich zu diesem Zweck zur höchsten
Verlegenheit der jungen Gräfin von den Lakaien zwei Stühle mitten in den Ballsaal
stellen zu lassen, während die Ballgesellschaft amüsiert die Szene beobachtete, bis
der Tanz weitergehen und der alte Herr weichen mußte.
Er legte Wert darauf, daß seine Schwiegertöchter auf Festen repräsentativen Schmuck
trugen. Er soll ihnen, wie glaubwürdig berichtet wird, dafür gelegentlich wertvolle
Schmuckstücke gegeben, aber verlangt haben, daß sie den Schmuck nach dem Fest
wieder ablieferten. Seine Schwiegertochter Klotilde soll es abgelehnt haben, unter
solchen Bedingungen das angebotene Schmuckstück anzunehmen, worauf er es ihr
geschenkt haben soll. - Eine gewisse Berühmtheit erreichte der öfters an schöne
Frauen von ihm verschenkte "Artusorden", ein mit Edelsteinen besetztes goldenes A.