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der Wedendorfer Hauslehrer, Kandidat Eduard Raabe, einbezogen, der später Pastor
in Roggendorf wurde.
Der Hauslehrer Raabe war auch beteiligt bei der Korrespondenz zwischen Udi und
ihren Kindern und dem Grafen Franz Pocci, dessen Kinderbücher Udis Kinder
begeisterten. Zwei Briefe von ihm an Udi und einer an die Jungens aus den Jahren
1846 bis 1848 sind erhalten geblieben. In dem einen heißt es: "an die Ihrigen - Großen
- den Ausdruck der besten Ergebenheit; an die Ihrigen - Kleinen - alles Schöne! Der
Kinderbuchmacher läßt ihnen sagen, daß sie verträglich u. gut seyn sollen! Wo nicht,
so werden die Buben namentlich bezeichnet in einem meiner nächsten Bücher als
schlimme Bursche erscheinen, wozu mir dann die sehr hübsche Kalenderzeichnung
des H. Raabe treffliche Dienste leisten mag". Die Buben waren Andreas, Werner,
Christian und Bechtold. Sie haben 1845 mit Herrn Raabes Hilfe dem
"Kinderbuchmacher“ ein langes Gedicht geschickt, aus dem der erste Teil wegen der
Charakteristik der 4 Buben hier wiedergegeben sei:
"Unser lieber Graf Pocci!
Wir sind 4 Brüder, sollst Du wissen,
Die dieses Briefes sich beflissen.
Wir wollten Dir danken doch so gern,
Daß Du uns immer aus dei Fern'
So schöne Bilder schenkst und Lieder,
Und treulich alle Jahr' kehrst wieder.
Erdacht hat das Brieflein Christian,
Andreas das Schreiben dazu gethan.
Doch daß Du besser uns lernst kennen,
Wollen wir Dir unsre Namen nennen.
Ich, Andreas, kürzlich 8 Jahr alt war
Und älter werd' ich alle Jahr;
Muß immer mehr zu Hause sitzen
Beim Schreiben und Lernen waidlich schwitzen.
Ich heiße Werner, wie allen bekannt,
Wernerlieb, Wernericius auch wohl genannt.
Ich habe 6 Jahr schon gesungen, gesprungen,
Und mancher Sprung ist mir wohl gelungen.
Ich aber, ich heiße Christian
Schon seit 4 Jahren, mein lieber Mann,
Und bist Du mir recht freundlich gesinnt,
Heb' mich auf die Berge, die bei Dir sind.
Ich endlich, 3 Jahr alt, heiße Bechtold
Und bin so schwer und treu, wie Gold.
Ich bin ein Held, ohne Ruhm zu sagen,
Doch kann ich die Hunde nicht vertragen."
Vom Hauslehrer Raabe ist auch ein handschriftliches Gedichtheft mit reizenden
Bleistiftzeichnungen "Rothkehlchens Lebenslauf, ein Sträuslein Feldblumen, gebunden
und seinen kleinen Schülern Andreas und Werner zur Weihnachtsgabe dargebracht
von ihrem Freunde und Lehrer Eduard Raabe, Weihnacht 1846" erhalten.
Im Mai 1857 brachte die Geburt eines Sohnes, der am Tage nach der Geburt starb,
Udi an den Rand des Todes. Arthur berichtet darüber in einem Brief vom 12. Mai,