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Disposition stellen und nahm dann seinen Abschied. Er zog nach Stöckach und lebte
hier mit Anna, bis diese am 5. Juli 1935 in Würzburg starb. Sie wurde nach
Kirch-Grambow überführt und hier beerdigt. Ernst verkaufte dann Stöckach und ging
nach München, wo er mit Annas verwitweter Schwester Dorothee Maltzan
zusammenzog. Hier starb er am 15. Dez. 1943. Kinder waren aus seiner Ehe nicht
hervorgegangen.
d) Dorothea Hedwig Sophie Therese (bis zu ihrem Tode genannt "Lütte"), geboren
in Bernstort am 16. Mai 1874. Sie heiratete dort am 22. März 1895 den damaligen
Leutnant im 1. meckl. DragonerRgt. Nr. 17 in Ludwigslust Ernst v. Maltzan Freiherrn zu
Wartenberg und Penzlin, geboren in Langhagen am 6. Sept. 1865. Maltzan wurde bald
darauf als Oberleutnant zum Militär-Reit-Institut nach Hannover kommandiert, und
Dorothee zog mit ihm für einige Jahre dorthin, 1905 war er Rittmeister und
Eskadron-Chef im UlanenRgt. Nr. 9 in Demmin, 1908 Eskadron-Chef im Dragoner-Rgt.
Nr. 9 in Metz. Weihnachten 1909 kam er auf der Reise von Metz nach Wedendorf, wo
Dorothee und seine beiden kleinen Töchter ihn erwarteten, am 23. Dezember bei ei-
nem Eisenbahnunglück bei Scheeßel als einziger ums Leben. Er wurde nach
Kirch-Grambow überführt und dort neben dem Bernstorffschen Erbbegräbnis beerdigt.
Dorothee zog dann wieder nach Hannover, siedelte während des Krieges aber nach
Schwerin über. Später wohnte sie einige Jahre in Bernstorf, und als aus
Ersparnisgründen der Bernstorfer Haushalt aufgelöst werden wußte, zog sie etwa 1930
nach Wedendorf, wo sie das sogen. Reuߑsche Quartier im Nebenhaus bezog. Als
Wedendorf 1933 verloren ging, zog sie nach München, wo sie nach dem Tod ihrer
Schwester Anna mit dem Schwager Grunelius zusammenzog und diesen bis zu
seinem Tod betreute. Nachdem sie in München ausgebombt war, fand sie bei
Bekannten, den Grafen Ortenburg in Bayerhof, Aufnahme, zog aber später nach
Eisenbach und zuletzt in das von der Nichte Dorothee v. Eichel geb. Bernstorff
geleitete Riedeselsche Damenheim in Stockhausen, wohin nach einiger Zeit auch ihre
Schwester Mima übersiedelte. In Stockhausen ist Dorothee am 17. Juli 1966 nach
57-jähriger Witwenschaft im Alter von 92 Jahren gestorben. Sie wurde auf dem
Familienfriedhof in Eisenbach neben ihren Großeltern Riedesel beerdigt. -Dorothee
war künstlerisch hochbegabt. Sie malte und zeichnete sehr gut. Sie war eine
warmherzige Frau, die aber auch vom Großvater Arthur her einen starken Willen
geerbt hatte und dadurch eine dominierende Persönlichkeit war. - Aus ihrer Ehe waren
2 Töchter hervorgegangen, deren ältere Richard Freiherrn v. Kapherr auf Lockwitz b.
Dresden, deren jüngere Dr. Robert v. Schalburg heiratete.
e) Helmine (Mima) Anna Karoline Margarete Klotilde, geboren in Bernstorf am 9.
Sept. 1875. Sie heiratete am 21. Juli 1899 in Bernstorf den damaligen kgl.preuß.
Leutnant im 3. Garde-Rgt. zu Fuß Werner Freiherrn v. Müffling sonst Weiß gen. aus
Ringhofen, geboren in Erfurt am 8. Okt. 1871. 1905 war Müffling Oberleutnant, 1907
Hauptmann und Adjutant der 1. Garde-Inf.-Brigade in Potsdam, 1908 Kompanie-Chef
im 1. Garde-Rgt. zu Fuß ebendort: 1912 war er Hauptmann und persönlicher Adjutant
des Kaisersohnes Prinz Eitel Friedrich v. Preußen. Als Major wurde er Adjutant der 5.
Division in Frankfurt a.O.. Im Kriege wurde er sehr schwer verwundet. Ein Kopfschuß
kostete ihn das rechte Auge und bewirkte eine schwere Kieferverletzung, die mehrere,
auch mit Knochentransplantationen verbundene Operationen nötig machte und ihm
zeitlebens zu schaffen gemacht hat.