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1902 schied er aus dem aktiven Dienst aus und wurde Rittmeister d.Res.
Gesundheitliche Gründe - ein schon in früher Jugend aufgetretenes Magenleiden sollte
ihm zeitlebens zu schaffen machen hatten ihm die Fortsetzung des Offiziersberufs
unmöglich gemacht. Nach kurzer praktischer landwirtschaftlicher Ausbildung auf
mecklenburgischen und provinzsächsischen Gütern erwarb er das Gut Schwenzin in
herrlicher Lage am Cölpinsee i.M., wozu ihm das große Erbteil vom Großvater Arthur in
Höhe von über 400.000 Mark die Möglichkeit bot. Im gleichen Jahr heiratete er am 10.
Nov. 1902 in Kautzemünde/Kurland Hertha Freiin v. Thüngen, geboren in Würzburg
am 15. Mai 1875 als Tochter von Karl Frhrn v. Thüngen auf Roßbach/Unterfranken und
Elisa Freiin v.Hahn. Leider erwies sich der Boden von Schwenzin als zu gering, der
Kaufpreis infolgedessen wohl als zu hoch, die Investierungen in Gestalt eines neuen
Wohnhauses und umfangreicher Aufforstungen als zu groß. Das Gut mußte unter
Einbuße eines erheblichen Teiles des Vermögens verkauft werden. Ähnlich erging es
leider mit dem neu erworbenen mit einem Ziegeleibetrieb verbundenen Gut Herzfelde
bei Berlin, das im Jahre 1908 ebenfalls wieder abgestoßen werden mußte, weil der
Ziegeleibetrieb unrentabel geworden war. Das restliche Vermögen reichte jetzt nur
noch zum Erwerb eines größeren Mietshauses in Berlin, das - mit Hypotheken belastet
- bei schlechten Mietpreisen manche Sorge bereitete und schließlich anfangs der
zwanziger Jahre verkauft werden mußte, so daß der Erlös zum überwiegenden Teil der
Inflation zum Opfer fiel.
Die Familie - im Laufe der Jahre waren 3 Kinder geboren - hatte inzwischen in der
alten Heimat Bernstorf Zuflucht gefunden, dessen Haus damals von der aus Schwerin
zurückgekehrten Mutter allein bewohnt wurde, nachdem Hermann nach Wedendorf
übergesiedelt war. Andreas übernahm vorübergehend die Bewirtschaftung von
Bernstorf für den Bruder Hermann. Etwa 1913 wurde er, der großherzogl. meckl.
Kammerherr war, Hofmarschall des Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg in
Schloß Wiligrad bei Schwerin, eine Tätigkeit, die infolge der Unbeherrschtheit des
Herzogs mit einem schweren Zerwürfnis im Jahre 1914 ein plötzliches Ende fand.
Andreas fand nun - inzwischen war der 1. Weltkrieg ausgebrochen wieder eine
militärische Verwendung, zunächst als Ordonanzoffizier, dann als Kolonnenführer und
schließlich als landwirtschaftlicher Leiter in Belgien und Nordfrankreich. 1917-1918 war
er Ortskommandant von Mons in Nordfrankreich. Nach dem Zusammenbruch von
1918 ging er zum Grenzschutz Ost in Schlesien, wo er wieder als Kolonnenführer
Verwendung fand. Nach Beendigung dieses Einsatzes war er, der nach Verlust des
größten Teils seines Vermögens eine seine Familie ernährende Tätigkeit suchen
mußte, 1920/21 ein Jahr Generalbevollmächtigter der Prinzessin Hermine Carolath in
Saabor/Schlesien, der späteren zweiten Gemahlin Kaiser Wilhelm Il. Da es aber nicht
zu einem rechten Einvernehmen mit der Prinzessin kam, kehrte Andreas 1921 nach
Bernstorf zurück und blieb hier bis auf eine vorübergehende Tätigkeit vom 1. Sept.
1927 bis 31. Jan. 1928 als Güterdirektor in Rogätz b. Magdeburg bis an sein
Lebensende.
Er betätigte sich nunmehr in Bernstorf zeitweise als Gutssekretär und Jagdaufseher,
später betrieb er Hundezucht und Hundeführung.