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Für seine Kinder und Nachkommen hat er sich unsterblich gemacht durch ein durch 30
Jahre hindurch, von 1915 bis 1945, mit großer Sorgfalt geführtes Tagebuch, das, fast
lückenlos erhalten, in 36 Bänden ca. 3.700 Seiten umfaßt. Er hat es geschrieben "für
meine lieben Kinder zur Erinnerung an große und schwere Zeiten, zur Erinnerung an
die Dankbarkeit gegen Gott für alles, was Er uns noch gelassen hat, ohne daß wir es
verdienten, zur Erinnerung daran, daß der Krieg wenigstens den größten Teil des
Volkes wieder zur Einfachheit und Bescheidenheit unserer guten Voreltern
zurückbrachte, bei dieser wollen wir auch immer bleiben" (Ende 1916). Er hat die
Feder erst wenige Tage vor seinem Tode aus der Hand gelegt. Am 1. Sept. 1945 trägt
er in sein Tagebuch u. a. ein: "Mir geht es immer schlechter: weiße Ruhr ... so daß ich
kaum noch gehen kann ... bin jetzt so schlapp, daß ich allein nicht mehr von einem
etwas niedrigeren Stuhl aufstehen kann. Ganz hilflos sein ist schrecklich. .... Ich bitte
Gott, daß er mir bald ein seliges Ende schenken wolle". 12 Tage später wurde ihm
dieser Wunsch erfüllt. Man fand ihn sanft eingeschlafen auf seiner Liege. Ein äußerlich
karges, innerlich aber reiches Leben hatte seine Erfüllung gefunden. Der Neffe
Christian hat ihm ein schönes Denkmal gesetzt, indem er aus den Tagebüchern eine
20 Maschinenseiten umfassende Übersicht, verbunden mit einer 12-seitigen
Würdigung seiner Persönlichkeit geschrieben hat.
Andreas und Hertha haben in ihrer Ehe 3 Kinder gehabt:
a) Elisabeth (Bettina), geboren in Schwenzin am 11. Jan. 1905. Sie hat am 2. Okt.
1925 in Bernstorf Joachim v. Flotow, geboren am 24. März 1899 in Kogel, geheiratet.
Mit ihm hat sie zunächst auf dem Kogeler Nebengut Zislow gelebt, bis Flotow mit dem
Tode seines Vaters Kogel erbte und sie dann mit ihm dorthin übersiedelte. Nach
der Flucht im Jahre 1945 fand Bettina zunächst ein Unterkommen bei Flotows Freund
Stölting in Bruchtorf Kr. Uelzen. Nach Flotows Rückkehr lebten sie zunächst in
Marl/Westfalen und dann in Friedensdorf Kr. Biedenkopf/Hessen, bis sie schließlich in
dem von ihrem ältesten Sohn Christoph gebauten und diesem gehörenden schönen
Haus in Murnau eine neue Heimat fanden. Aus der Ehe sind insgesamt 5 Kinder
hervorgegangen.
b) Margarethe (Gretchen), geboren in Herzfelde am 18. Febr. 1906. Sie heiratete
in Schwerin am 10. Dez. 1938 Carl Josef Graf v. Schwerin auf Busow Kr. Anklam
sowie Stolpe und Ost-Klüne Kr. Usedom-Wollin, geboren in Pasewalk am 31. Dez.
1895. Sie lebte mit ihm in Busow. Schwerin ist am 30. Aug. 1941 als Major und
BatailIonskommandeur bei Staraja Russa in Rußland gefallen. Gretchen, aus deren
Ehe ein Sohn Hans-Josef hervorgegangen ist, hat nach dem Kriege zunächst in
Bevensen Kr. Uelzen ein Unterkommen gefunden und ist später mit ihrer Mutter zu
Gräfin Rena Wedel nach Sandfort/Westfalen gezogen. Jetzt lebt sie, ebenso wie ihr
verheirateter Sohn, in München.
c) Werner , geboren in Herzfelde am 15. Juli 1907. Er hat das Realgymnasium in
Schwerin besucht und war dort in Pension. Als der Vater in der Hochinflation die
Pension nicht mehr bezahlen konnte, verließ er die Schule ohne Abitur. Nachdem er
zunächst in der Landwirtschaft tätig geworden war, ging er zur HAPAG nach Hamburg
in die Zahlmeister-Laufbahn. Auf einer Ozeanreise ist er ganz plötzlich am 28. Sept.
1936 an einem