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Am 12. Okt. 1906 heiratete er in Ludwigslust Charlotte v. Döring, geboren in
Ribbekardt i.P. am 28. Okt. 1881, Tochter des kgl. preuß. Majors Kurt v. Döring auf
Ribbekardt u. Marie v. Treuenfels. Am 1. Weltkrieg nahm er als Rittmeister d.R. des
17. Dragoner-Rgts teil. Wenige Jahre später starb er in Beseritz am 6. Sept. 1922 an
einer damals grassierenden bösartigen Grippe.
Auch er war wie sein Vater sehr tätig im ständischen Landtag. Er gehörte dem
"Engeren Ausschuß" an, der zwischen den Tagungen des Landtages die laufenden
Geschäfte führte, und war überhaupt einer der angesehensten Herren des Landes,
dem entsprechend viele Ehrenämter aufgebürdet wurden. Er war ein edler Charakter,
geprägt wie die Vorfahren von tiefer selbstverständlicher Frömmigkeit, und dadurch ein
Vorbild für viele. Nachbarn und Freunde, wie auch die Arbeiter und Angestellten des
Gutes schätzten seine Freundlichkeit, seine Güte und seine Zuverlässigkeit.
Er hinterließ seine Witwe mit 8 unmündigen Kindern, deren jüngstes gerade 1 Jahr alt
war. Charlotte hat, wie manche andere Frau in der Bernstorffschen Geschichte, mit
großer Tatkraft das Gut bewirtschaftet und mit Liebe und Umsicht ihre 8 Kinder
erzogen. Sie übergab Beseritz am 1. Juli 1932 ihrem ältesten Sohn. Bis unmittelbar vor
Einrücken der Russen blieb sie in Beseritz und fand nach der Flucht bei ihrer
Schwester, die Äbtissin des Klosters Medingen war, Zuflucht. Mit ihrer ältesten
verwitweten Tochter und deren Kindern blieb sie dort bis zur gemeinsamen
Übersiedelung nach Büchen in ein der Schwiegermutter ihres Sohnes Andreas Peter
gehörendes Haus. Dort ist sie nach langen Jahren der Krankheit am 13. Sept. 1962
gestorben.
Die 8 Kinder waren folgende:
a) Christian - Ludwig (Chrischan) Kurt Bechtold Heinrich Wilhelm Hermann,
geboren in KI.Pritz am 23. Juli 1907. Nach dem Schulbesuch - Chrischan war einige
Jahre in Doberan im Alumnat - lernte er Landwirtschaft und übernahm am 1. Juli 1932
Beseritz, das er schon mit 15 Jahren von seinem Vater als dritter Fideikommißbesitzer
geerbt hatte. Er hat sich in den 12 Jahren als Gutsherr in Beseritz einen Ruf als sehr
fähiger und passionierter Vieh- und Ackerwirt erworben. Beseritz, das er in gutem
Zustand übernommen hatte, entwickelte sich unter seiner Leitung zu einem Betrieb,
der in der landwirtschaftlichen Fachwelt verdiente Anerkennung fand.
Am 12. Dez. 1943 heiratete er in Gr.Ziethen/Osthavelland Sigrid v. Bülow, geboren
ebenda am 27. Dez. 1921, Tochter des Rittmeisters a.D. Friedrich v. Bülow auf
Gr.Ziethen und Barbara v. Müller a.d.H. Gr.Lunow. 1944 wurde er noch als
Ungedienter zum Kriegsdienst eingezogen und in Polen eingesetzt. Nach seiner
Rückkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft, in die er schließlich geraten war, war
Beseritz verloren. Er fand Frau und Sohn in Hamburg wieder, wo er seine wachsende
Familie nur durch die Übernahme selbst der primitivsten und unangenehmsten
Arbeiten ernähren konnte. Später konnte er die Bewirtschaftung des zu Gudow
gehörenden Gutes Segrahn für seinen Vetter Fritz Bülow über-nehmen. Hier ist er
geblieben, bis er das Rentenalter erreicht hatte. Dann ist er nach Gartow gezogen, wo
der Gartower Vetter ihm das Försterhaus Buchhorst überließ. Dieses