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Vl. Kapitel
Andreas Peters Nachkommen
(Die Linien Wotersen, Dreilützow, Stintenburg)
A. Das Haus Wotersen (mit Gyldensteen und Kattrup)
Wotersen - Abb. 102 / 103 / 104
65. Johann (Hans) Hartwig Ernst. 1767-1791.
Wir wenden uns nunmehr wieder der Nachkommenschaft von Andreas Peter zu, die wir mit
seinen vorweggenommenen Söhnen Christian Günther (Nr. 40) und Joachim (Nr. 41) verlassen
hatten.
Andreas Peters ältester Sohn nach dem Tode des kleinen Andreas war Johann (H a n s)
Hartwig Ernst. Er wurde am 3. Apr. 1767 in Kopenhagen geboren. Er wuchs als ältester eines
großen Geschwisterkreises auf und wird seine Jugend vorwiegend in Kopenhagen und Schloß
Bernstorff verbracht haben, abgesehen von den kurzen Kinderjahren in Dreilützow während der
Struensee-Zeit.
Kaum herangewachsen, wurde er zunächst Offizier. Schon mit 17 Jahren war er
Premierleutnant, mit 20 Jahren Rittmeister, mit 22 Jahren Major der Kavallerie und im nächsten
Jahr (1790) Premiermajor. Der König ernannte ihn 1781 zum Kammerjunker und 1790 zum
Kammerherrn.
Hans sollte einmal Wotersen erben. Aber er ist nicht Herr auf Wotersen geworden, weil ein
früher Tod ihn vor seinem Vater Andreas Peter dahinraffte. Er starb, nur 24 Jahre alt, am 15.
Mai 1791 im Schloß Bernstorff bei Kopenhagen und wurde in Gentofte begraben.
Obwohl Hans so jung starb, daß Wotersen von Andreas Peter unmittelbar auf den Enkel
überging, hat er doch dadurch für die Familie besondere Bedeutung erlangt, daß er die schöne
Herrschaft Gyldensteen an der Nordküste von Fünen in Dänemark in die Familie brachte, die
jetzt eine der drei letzten der Familie verbliebenen großen Besitzungen darstellt. Dies geschah
dadurch, daß er am 3.8.1790 Constance Friederike Henriette Gräfin Knuth auf Gyldensteen
heiratete.
Die Geschichte Gyldensteens, soweit sie uns interessiert, beginnt mit Jean Henri Huguetan,
geboren zu Lyon 1665. Seine Vorfahren hatten dort ein Verlagshaus. Er selber, ein großes
kaufmännisches Talent, erwarb schon in jungen Jahren im Buchhandel ein großes Vermögen.
Er verschaffte Ludwig XIV. von Frankreich Geld und Kredite in Millionenhöhe, mußte dann
aber, nachdem das Edikt von Nantes 1685 aufgehoben worden war und Differenzen mit dem
König wegen Rückzahlung der von ihm gegebenen Kredite auftraten, im Jahre 1687 als
Calvinist aus Frankreich fliehen und wurde auch im Ausland noch von den Franzosen verfolgt,
die ihn zu entführen und in ihre Gewalt zu bringen versuchten. Bis 1711 lebte und wirkte er mit
großem Erfolg in Holland und kam dann