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Deputation der lauenburgischen Ritterschaft in Kopenhagen. Lauenburg war durch den Wiener
Kongreß an Dänemark gefallen, und die lauenburgische Ritterschaft mußte daher ihrem neuen
König huldigen. Bei dieser Gelegenheit wurde Friedrich zum kgl. dänischen Kammerherrn und
Kommandeur des Danebrog-Ordens ernannt.
Zwanzig Jahre eines glücklichen Familienlebens waren Friedrich im schönen Stintenburg
beschieden. Hier wuchsen die Kinder unter der Obhut der Eltern auf. Die Erziehung beider
Eltern bildete, so schreibt Ringhoffer in der Biographie des Sohnes Albrecht Bernstorff ”m
Kampfe um Preußens Ehre”, einen großen Gegensatz. "Der Vater war streng, wenig mitteilsam
und ziemlich zurückhaltend gegen seine Söhne, die Mutter weich und von dem lebhaften
Wunsch erfüllt, die schroffen Seiten des Vaters zu mildern." Die Schilderung, die Elise von
Friedrich gibt, klingt allerdings etwas anders, wenn sie von dem "biederen, an allem
teilnehmenden, so wahrhaft kindlich heiteren .... Schwager Fritz” schreibt. Und auch aus dem
umfangreichen Briefwechsel zwischen Nandine und ihrem Sohn Hermann ergibt sich kein
Anhaltspunkt für eine strenge und schroffe Haltung Friedrichs gegenüber seinen Söhnen.
In seinen letzten Lebensjahren erbte Friedrich von seinem Bruder Christian noch Dreilützow.
Christian hatte ja zwar drei Töchter, und Dreilützow war kein Fideikommiß, aber Christian
wünschte, daß der, Besitz in der Familie bliebe. Ursprünglich hatte er es unmittelbar Friedrichs
jüngerem Sohn Albrecht übertragen wollen, wollte dann aber wohl seine eigenen Brüder
Joachim und Magnus nicht übergehen. So bestimmte er, daß seine Brüder um Dreilützow losen
sollten, was nach seinem Tode auch geschah. Das Los fiel auf Friedrich, und so war klar, daß
Albrecht Dreilützow erben würde, da Friedrichs älterer Sohn Hermann ja bereits mit der
Anwartschaft auf Stintenburg versorgt war. Friedrich sagte daher lakonisch, als das Los
entschieden hatte: "Albrecht kann heiraten.“
Drei Jahre später starb Friedrich ganz plötzlich am 3. Apr. 1838, indem er auf einem
Spaziergang in Dreilützow einen Schlaganfall erlitt, im Alter von 64 Jahren. Er hinterließ
Stintenburg und Dreilützow in ziemlich zerrütteten finanziellen Verhältnissen. Zwar war die
Wirtschaft nicht schlecht geführt, aber die Land-wirtschaft dieser Gegend hatte sich noch immer
nicht von den schweren Schäden der Franzosenzeit erholt, in der die Franzosen besonders in
Dreilützow schlimm gehaust und alles Vieh weggetrieben hatten. Und Stintenburg hatte durch
die Verpachtung sehr gelitten und große Aufwendungen für die Wiederherstellung erfordert.
Seit jener Zeit brachte die Wirtschaft nur sehr wenig ein, so daß eine erhebliche Verschuldung
eintrat.
Friedrichs Witwe Nandine blieb in Stintenburg wohnen und starb hier erst am 24. Febr. 1853.
Sie war eine ungeheuer fleißige Schreiberin. Außer Aufzeichnungen im Umfang von 70 Seiten
über die Entwicklung ihres ältesten Sohnes Hermann von seiner Geburt bis zu seiner Heirat mit
32 Jahren sind unzählige Briefe von ihr an ihn und auch andere Briefe erhalten. Es ist auch ein
Testament von ihr vorhanden, welches vom 2. Sept. 1851 datiert. In ihm verfügt sie, nachdem
die beiden Söhne auf Beteiligung an ihrem Nachlaß verzichtet hatten, über ihre
Hinterlassenschaft zu Gunsten ihrer 4 überlebenden Töchter, die je