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1000 Reichsthaler ihres kleinen Kapitals von 4.700.- Thalern haben sollten, die bei Albrecht in
Stintenburg belegt sind, während die Kinder der vorverstorbenen Tochter Emma 700 Thaler
haben sollten. Nandine teilt auch jeder der Töchter bestimmte Teile ihres Silbers, Wäsche,
Geschirr und Schmuck usw. zu, wobei auffällt, daß sie als zu ihrer Aussteuer eingebrachtes
Silber nur "einen Suppenlöffel, 15 Eßlöffel und 15 Gabeln nebst 3 dazu gehörenden Messer"
aufführt. Vielleicht war in der Franzosenzeit viel verloren gegangen. Erwähnt werden auch ihre
"kleine Chaise" und ihre Pferde nebst Geschirr. Die beiden Söhne sollen je bestimmte
Erinnerungsstücke erhalten, desgleichen die beiden Schwiegertöchter und die beiden
überlebenden Schwiegersöhne Horst und Rantzau. - Zum Schluß bestimmt sie, ihren Sarg
nicht eher zu schließen, als bis bestimmte Anzeichen der Verwesung eingetreten sind, und daß
ihr Sarg dann neben den ihres Mannes gestellt werde, wobei sie hofft, daß für Emma dann
dennoch Platz in der Gruft bleibe. - Diese Gruft ist 1923 beseitigt, und die Särge sind in die
Erde versenkt worden.
74. Hermann. 1804 - 1876.
Hermann Georg August Christian Friedrich Magnus war Friedrichs und Nandines erstes Kind
und wurde am 26. Mai 1804 in Kiel geboren. Die Eltern hatten damals noch keinen endgültigen
Wohnsitz. Erst einige Monate später begründeten sie diesen in dem dem ältesten Bruder
Christian gehörenden Dreilützow. Hier hat Hermann seine Kindheit verbracht, bis die Eltern im
Herbst 1818 das ihnen gehörende Stintenburg beziehen konnten. In seinem dritten Lebensjahr
mußte er die durch den Franzoseneinfall bedingte Flucht von Dreilützow nach Kopenhagen und
im Jahre darauf wegen des zweiten Überfalls der Engländer auf Kopenhagen von dort nach
Holstein erleben. Aber nachher verlief seine Jugend in ruhigen Bahnen.
Seine Mutter Nandine liebte diesen Erstgeborenen über alle Maßen und schwärmerisch und
hat über sein Heranwachsen von der Geburt an bis zur Heirat im Jahre 1836 laufende
Aufzeichnungen niedergelegt, die insgesamt 70 Seiten umfassen. Wir erfahren daraus, wie früh
in damaliger Zeit die Kinder anfingen zu lernen. Schon mit 4 Jahren lernte Hermann das ABC,
und init 5 Jahren lernte er morgens jeweils 1 Stunde bei „Mamsell Hagemann“ Lesen und
Französisch, mittags betrieb seine Mutter 1 Stunde Auswendiglernen und biblische Geschichte
mit ihm. Mit 5 Jahren bekam er auch einen Esel und fing an zu reiten. Mit 7 Jahren teilen sich
die Eltern in seinen Unterricht, weil man noch keinen Hofmeister für ihn gefunden hat. Einen
solchen fand man erst im Herbst 1812 in der Person eines Herrn Keil.
Der Sommer 1813 wurde in Altenhof bei Cai und Luise Reventlow, Friedrichs Schwester,
verbracht, wo der 8-jährige Hermann oft im Meer badete, was damals erst aufkam. Auch in der
Aue in Dreilützow und später in Stintenburg im See hat er viel gebadet. Die Lehrer wechselten
viel, man hatte offenbar keine glückliche Hand mit ihnen. 1815 hieß der Hofmeister Schiller,
zwischenzeitlich erteilten der Pastor Lüttmann in Dreilützow und Pastor Dancke