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um den Lebensunterhalt für die Familie zu verdienen, zuerst als Kohlenarbeiterin und später in
einer Gärtnerei. Unmittelbar bevor sie mit ihrer Mutter und Schwester nach West-Berlin
übersiedeln wollte, wurde sie verhaftet, weil sie für einen Bekannten, der, ohne es ihr zu sagen,
nach Westdeutschland fliehen wollte, aber gefaßt wurde, Geld in Verwahrung genommen hatte.
Sie konnte erst nach längerer Zeit gegen eine erhebliche Geldsumme freigekauft werden. Jetzt
lebt sie mit ihrer Schwester in Berlin 39, Kronprinzessinnenweg 10.
d) Thora Egmonta Hella Emma Agnes Sophie, geboren in Charlottenburg- Westend am 10.
Okt. 1909. Sie ist Stiftsdame des adeligen Klosters Uetersen und lebt mit ihrer Schwester in
Berlin.
e) Arthur-Joachim Egmont Richard Ernst Hans Stephan. Er wurde als Nach-kömmling am
1. Okt. 1919 in Alt-Thymen geboren, nachdem sein älterer Bruder ein Jahr zuvor gestorben
war. Aber auch er hat die Eltern nicht überlebt. Er zog als junger Soldat in den Krieg, wurde
Offizier und fiel als Oberleutnant und Kompanie- Chef der 14. (s.M.G.-)Kompanie im Fü-
silierregirnent Großdeutschland am 23. März 1943 vor Bjelgorod durch Granat-Volltreffer. Er
wurde dort von seinen Kameraden begraben. Er hatte das EK II. Kl. und das
Infanterie-Sturmabzeichen (mot.) und war von seinem Regimentskommandeur zur Verleihung
des EK I. Kl. und zur bevorzugten Beförderung zum Hauptmann eingereicht worden. Für die
große Anerkennung, die er als Soldat genoß, spricht, daß nicht nur seine unmittelbaren
Vorgesetzten, sondern auch der Divisionskommandeur ein warmherziges Beileids-schreiben an
die Eltern richtete.
85. Bechtold. 1876-1954.
Magnus d.J. jüngerer Sohn Bechtold Arthur Wilhelm Hermann wurde am 23. Juli 1876 in
Sonderburg geboren. Auch er wurde wie Vater und Bruder Offizier. 1897 war er kgl.preuß.
Leutnant im Holsteinischen Feldartillerie-Regirnent Nr. 24 mit dem Standort Schwerin. Am 7.
Dez. 1901, wenige Monate nach seinem Bruder, heiratete er in Berlin die ältere Schwester von
dessen Frau, die am 6. Apr. 1876 in Köln geborene Martha Stollwerck. Da der Schwiegervater
Stollwerck vermögend war, konnte Bechtold sich Neu-Gaarz kaufen.
Verhältnismäßig früh, um 1905, schied Bechtold aus dem Militärdienst als Leutnant d.Res. des
Feldartillerie-Regiments Nr. 60 aus. An Stelle von Neu-Gaarz kaufte er sich Schwelbeck b.
0ldenburg i.H., das er aber auch schon etwa 1910 wieder aufgab. Nummehr erwarb er, etwa
1912, das Gut Ponitz bei Perleberg. Er war jetzt kgl.preuß. Oberleutnant der Landwehr-Feldartillerie.
Kurz vor dem ersten Weltkrieg wurde seine Ehe geschieden, aus der zwei Töchter
hervorgegangen waren: