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B. Der schwedische Oberst Cord und seine Nachkommen.
12. Cord. † 1631.
Andreas Gottliebs Vater, der Ratzeburger Domherr Andreas, hatte, wie wir sahen, -
außer dem früh verstorbenen Reimar - zwei Brüder, Cord und Joachim. Von Cord
wissen wir nur sehr wenig, nicht einmal, wann er geboren ist. Er muß aber, da sein
älterer Bruder Andreas 1604 und der jüngere, Joachim, 1609 geboren ist, zwischen
diesen Jahren geboren sein. Er wuchs während des 30-jährigen Krieges heran und trat
als Soldat in schwedische Dienste. Im Jahre 1631, als die Schweden Wallenstein aus
Mecklenburg vertrieben, ist er bei der Belagerung der Wallensteinschen Truppen in
Rostock durch die Schweden von einer Kanonenkugel getroffen und getötet worden.
Wenige Jahre vorher hatte er Margarethe Sophie v. Weltzien a.d.H. Weisin geheiratet.
Aus der Ehe waren zwei Kinder hervorgegangen, die natürlich beim Tode des Vaters
noch sehr klein waren:
a) Joachim Andreas (Nr. 13) und
b) eine Tochter, deren Namen und Geburtsjahr wir nicht kennen. Sie heiratete einen
Herrn v. Drieberg und hatte eine Tochter Adelheid Elisabeth. Joachim Andreas
bedenkt diese Tochter seiner Schwester, die in seinem Hause in Bobenhausen lebte,
in seinem Testament, indem er ihr einen silbernen Becher vermacht und seinen Erben
befiehlt, für sie zu sorgen.
Cords Witwe hat am 7.2.1634 in Schwerin einen Vertrag mit den beiden Brüdern ihres
Mannes, Andreas und Joachim, geschlossen, der im Original mit den eigenhändigen
Unterschriften der Beteiligten erhalten geblieben ist und in welchem die Brüder ihrer
Schwägerin für sie und den Unterhalt ihrer Kinder gewisse Zinszahlungen zusagen, die
sich offenbar auf Cords Abfindung aus Bernstorf beziehen. Wo die Witwe ihre weiteren
Lebensjahre verbracht und wo sie ihre Kinder aufgezogen hat, wissen wir nicht,
vielleicht in Schwerin, wo der Vertrag geschlossen wurde. 1641 erscheint sie als Patin
von ihres Schwagers Joachim ältestem Sohn August Hartwig und 1656 als Patin seiner
jüngsten Tochter Ingeborg Margarete. Im Jahre 1663 hat sie noch gelebt. Denn in
einer Urkunde dieses Jahres erwähnt ihr Schwager Joachim in Bernstorf, daß er ihr
12.000 Gulden schuldig sei und daß sie allein von den Zinsen dieses Kapitals lebe.
Pensionen gab es ja damals noch nicht. Wann sie gestorben ist, wissen wir nicht.
13. Joachim Andreas. 1629-1710.
Cords Sohn Joachim Andreas ist im Jahre 1629 geboren, war also beim Tode des
Vaters erst 2 Jahre alt. Wo er geboren und wo er aufgewachsen ist, wissen wir nicht.
Als er herangewachsen war, hat er in Helmstedt, der Universität der welfischen Lande,
studiert, wo er auch als erster aus unserer Familie 1654 zum Dr. juris promovierte.
Seine noch vorhandene Dissertation trägt den Titel "Exercitatio politica de regimine
civitatum et gentium, potissimurn ratione prudentiae legislatoriae diverso et simili“.
Nach beendigtem Studium und Reisen soll er dann einige Zeit in kurpfälzischen
Diensten gestanden haben. Wie es dazu gekommen ist, wissen wir nicht, es mag auf
zufällig angeknüpften