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müssen - und können. Und "was er an Baukosten, an Studiren und Reisen seiner
Söhne und zu Aussteuerung und an Brautschatz seiner Töchter und sonsten verwandt,
davon geben die vorhandenen Register und Jahrbücher Nachricht"; leider sind sie jetzt
nicht mehr erhalten.
Seine öffentlichen Aufgaben als mecklenburgischer Landstand hat Joachim auch
wahrgenommen. Schon im Dezember 1634 wird er unter den Teilnehmern am Landtag
zu Sternberg erwähnt.
Zu den obrigkeitlichen Aufgaben der damaligen Gutsherrschaft gehörte auch die
Handhabung der ihr zustehenden hohen und niederen Gerichtsbarkeit. In Bernstorf
lagen bis 1945 (jetzt leider nicht mehr erhalten) Prozeßakten, die zur Todesstrafe
geführt hatten, welche auch an Ort und Stelle vollstreckt wurde. Einen erschütternden
Einblick in die Zustände der damaligen Zeit gewähren die Akten eines Hexenprozesses
aus dem Jahre 1667. Die erste Untersuchung beginnt bereits 1649 und wird von
Joachim d.J. mit Unterstützung seines Ratzeburger Bruders Andreas selbst geleitet.
Dann ruht die Sache, bis sie 1667 wieder aufgenommen wird und nach Durchführung
der Untersuchung mit allen Schrecklichkeiten des damaligen Verfahrens zur Ver-
urteilung der unglücklichen Angeklagten, einer Bauernfrau Grete Vitense aus
Pieverstorf, führt. Nach Angabe des Grambower Kirchenbuchs ist sie am 23.3.1667 mit
einer anderen Verurteilten zusammen in Bernstorf verbrannt wor(len. Das gleiche
Kirchenbuch verzeichnet in den Jahren 1666-1668 neun Personen aus der Gemeinde
(also im wesentlichen aus der Bülowschen Wedendorfer Begüterung) als wegen
Zauberei verbrannt!
Während Pieverstorf (ebenso wie Jeese) in Kirch-Grambow eingepfarrt war, gehörte
Bernstorf zur Kirchengemeinde Börzow. Das Patronat lag zwar nicht bei Bernstorf,
sondern befand sich in der Hand des Landesherrn, aber Joachim hat infolge eines
Gelübdes für den 1649 geschlossenen Frieden (bei dessen Abschluß ja sein Bruder
Andreas als Vertreter des Ratzeburger Domstifts beteiligt war) 100 Gulden zum Bau
eines Chors, eines Beicht- und Küsterstuhls und zur inneren Ausmalung der Kirche
geschenkt. Und 1653 ließ er für sich einen Kirchenstuhl im Altarraum errichten. Aus
der Börzower Kirchenchronik ergibt sich ein besonderer Anlaß hierfür. Es heißt dort
nämlich für das Jahr 1653: "Die alten verfallenen Stühle werden aus der Kirche
genommen und wird angeordnet, daß das Mannsvolk zur Rechten und das
Frauensvolk zur Linken stehen soll, worauf jeder Dorfschaft Plätze angewiesen sind,
sich auf eigene Kosten Stühle darauf zu bauen". Die Gemeinde Börzow umfaßte
damals in 5 Ortschaften 276 Seelen (164 Erwachsene und 112 Kinder). Die von
Joachim gestiftete Ausmalung der Kirche war später unter einem Kalkanstrich
verschwunden. Erst nach dem 1. Weltkrieg sind die Malereien durch Abklopfen des
Kalks wieder hervorgeholt worden und bilden seitdem wieder einen schönen Schmuck
der Kirche.
Außerdem haben Joachim und seine Frau Ilsabe Parkentin der Kirche vor 1653 einen
silbernen inwendig vergoldeten Abendmahlskelch geschenkt, an dessen Fuß sich ein
erhabenes Kruzifix mit seinem und seiner Frau Namen und Wappen und einem
Totenkopf befand. Einige Jahre später (vor 1678) haben sie noch eine silberne Kanne
und eine silberne Oblatendose geschenkt. Auf dem Knopf des Deckels der Kanne
befanden sich ihre Initialen J.v.B. und J.v.P. , ebenso auf der Oblatendose, auf der
letzteren auch die beiden Wappen. Kelch und Oblatendose sind 1806 von plündernden
Franzosen geraubt worden. Die silberne Kanne, 52 Lot schwer,