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ist 1815 von dem damaligen Pastor Lange dem Goldschmied Friedheim in
Grevesmühlen gegeben worden, der daraus einen unbrauchbaren Abendmahls- und
einen Krankenkelch gemacht hat.
Es haben auch damals offensichtlich, wie zuvor (s. S.21) freundschaftliche
Beziehungen zwischen dem Bernstorfer Gutshaus und dem Börzower Fastorat
bestanden. Joachim war 1634 Pate bei einer Tochter des Pastors Blanck, dessen
Sohn Johannes war 1648, kurz bevor er Nachfolger seines Vaters als Pastor in Börzow
wurde, Pate bei Joachims Sohn Joachim Ernst, Joachims Frau Ilsabe Parkentin war
1650 Patin bei der Tochter des jungen Pastors Blanck, und die Frau Pastorin ihrerseits
1662 bei Joachims jüngster Tochter Eleonore.
Nach dem Kauf von Othenstorf hatte Joachim auch Interesse an einem Kirchenstuhl in
Rehna, wo Othenstorf eingepfarrt war. Er hat sich daher, da in Rehna kein
Kirchenstuhl für Othenstorf vorhanden war - die in Kirch-Grambow eingepfarrten
Wedendorfer Bülows hatten offenbar kein Interesse daran gehabt -, nach Schwerin
gewandt und um Anweisung eines Kirchenstuhls, d. h. eines Platzes für einen solchen,
gebeten, was auch 1680 geschah. Daraufhin hat er sich für 10 Rthlr einen Kirchenstuhl
errichten lassen. Für Pieverstorf und Jeese hat er sich von seinem Wedendorfer
Nachbarn August v. Bülow einen Platz für einen Kirchenstuhl in Grambow erbeten und
hat sich dort 1672 für 20 Rthlr einen Kirchenstuhl bauen lassen.
Zu Joachims Zeit entstand auch ein Streit um die Bernstorffsche Kapelle auf dem
Friedhof in Grevesmühlen, von der bei Andreas (Nr. 7) die Rede war. Die Entstehung
dieser Kapelle liegt im Dunkeln, sie hatte sich aber seit unvordenklichen Zeiten im
Besitz der Familie befunden. 1646 nun verlangte die Schweriner Regierung, daß
Joachim sein Recht an dieser Kapelle nachweisen solle. Er erwiderte, daß seine
Vorfahren sie immer besessen hätten; wenn der Landesfürst jetzt Ansprüche darauf
erhebe, möchte er sie nachweisen, und ließ sofort das Bernstorffsche Wappen auf die
Tür malen. Die Regierung hat sich offenbar dabei beruhigt, und 1665 hat Joachim die
Kapelle nach einem Brand reparieren, das Sparrenwerk ganz neu darauf setzen und
es mit Ziegeln decken lassen, wofür er 5 Rthlr 15 Schilling aufgewendet hat.
In der Grevesmühlener Kirche hatte die Familie auch zwei Kirchenstühle. Den
"Mannsstuhl" hat Joachim von der Witwe von Johann Adam von Haven, der
wiedervermählten Frau Clara Catrine v. Plessen, für 10 Rthlr gekauft. Den Platz für den
anderen, dahinter gelegenen Stuhl hat ihm der Rittmeister v. Plüskow 1660 geschenkt
gegen 8 Fuder Holz, die Joachim der Schwiegermutter Plüskows bringen mußte. Hier
hat Joachim sich dann auf eigene Kosten den zweiten Kirchenstuhl gebaut. Schließlich
hat er 1672 für 52 Rthlr den Chor in der Grevesmühlener Kirche “fein renovieren" und
den Altar "neu vergülden und mahlen" lassen. Diese erheblichen Aufwendungen für die
Grevesmühlener Kirche sind um so bemerkenswerter, als Bernstorf ja gar nicht in
Grevesmühlen eingepfarrt war und Joachim außer den Kirchenstühlen keine
Beziehung zur Grevesmühlener Kirche hatte.
Zu den großen Erfolgen auf wirtschaftlichem Gebiet, durch die Joachims Leben
gekennzeichnet ist, kam noch ein reicher Segen in seiner Familie hinzu. Nicht weniger
als 12 Kinder wurden in seiner Ehe geboren, von denen 8 ihn überlebten. Der Sohn
Andreas schreibt: "Dieser Segen ist nicht für die geringste Gnade Gottes zu achten.
Denn Kinder sind des Hauses Zier, gehen allen Schätzen für".