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meist Verwüster seien, daher man das Seinige selbst zu administrieren wohl Ursache
habe".
Andreas heiratete 1689 Hedwig Maria v. Wenckstern, die Witwe Volrath v.
Halberstadts. Sie, die am 24.8.1659 geboren war, hat ihn um ein halbes Jahrhundert
überlebt. Sie ist erst am 23.12.1742 gestorben und in dem von ihr
wiederhergerichteten Erbbegräbnis in Börzow beerdigt worden. Ihre Eltern waren
Joachim Heinrich v. W. auf Lenzerwisch (1616-1673) und Anna Elisabeth v. Moltke
a.d.H. Kl. Belitz u. Neuenkirchen († 1709). Die Großmütter waren eine Blumenthal und
eine Oertzen.
Wann und wo Andreas geheiratet hat, wissen wir nicht. Aus seiner Ehe sind drei
Kinder hervorgegangen, nämlich:
a) Joachim Heinrich, getauft in Börzow am 22.1.1690. Er ist offenbar jung
gestorben.
b) Christine Elisabeth, getauft 20.3.1691, im gleichen Jahr gestorben und in
Börzow am 22.7.1691 begraben.
c) August Friedrich, geboren 1692. Er hat den Stamm fortgesetzt (Nr. 17).
Hedwig Maria hat in der Geschichte Bernstorfs deutliche Spuren hinterlassen. 27 Jahre
lang, bis etwa 1720, hat sie, zunächst als Vormünderin ihres Sohnes August Friedrich,
der beim Tode des Vaters erst 1 Jahr alt war, in Bernstoif mit großer Tatkraft regiert.
Überall stieß man in den leider 1945 verloren gegangenen Gutsund Gerichtsakten auf
ihr persönliches Eingreifen. Ihr Schwager Joachim Ernst auf Rüting scheint sie in
einzelnen Fällen beraten zu haben und für seinen jungen Neffen dem Herzog und den
Behörden gegenüber eingetreten zu sein.
Hedwig Maria hat auch die Fürsorge, die Joachim d.J. in so reichern Maße der
Börzower Kirche hatte angedeihen lassen, fortgesetzt. Sie hat Joachims
testamentarische Stiftung von 200 Mark für die Kirche und 100 M für die Pfarre 1738
erweitert, indem sie auch ihrerseits nochmals die gleichen Summen für denselben
Zweck stiftete. Dieses Vermächtnis war nicht fernliegend. Denn von 1611 bis 1783 hat
sich das Pfarramt in Börzow in 5 Generationen vom Vater auf den Sohn oder
Schwiegersohn vererbt. Und es bestanden weiterhin nahe Beziehungen zwischen dem
Bernstorfer Gutshaus und dem Börzower Pfarrhaus; so war Hedwig Maria 1716 Patin
bei einem Sohn des Börzower Pastors. Nach mehreren Generationen Blank hat sich
die Pfarre dann allerdings 3 Generationen lang in der weiblichen Linie vererbt, indem
jedes Mal der Nachfolger die Tochter des Vorgängers heiratete. Anscheinend waren
keine Söhne da oder doch jedenfalls keine solchen, die Theologie studierten. Deshalb
ist das Kapital aus den Vermächtnissen von Joachim d.J. und Hedwig Maria von je 100
M für einen Theologie studierenden Börzower Pastorensohn durch Zinsen immer
weiter angewachsen, - seit 1850 hat überhaupt kein Börzower Pastorensohn mehr
Theologie studiert -, und betrug, als es 1923 der Inflation zum Opfer fiel, 23.000,Mark.
Vor dem 2. Kriege war es wieder auf 3.000,- RM angewachsen und wuchs langsam
weiter. Jetzt wird es vermutlich völlig vernichtet sein.
Auch zu den bäuerlichen Untertanen haben Andreas und nach seinem Tode Hedwig
Maria offenbar ein gutes Verhältnis gehabt. 1686 war Andreas Taufpate bei dem Sohn
des Teschower Bauern Asmus Schröder, Hedwig Maria war 1708 Patin bei der Tochter
des in Bernstorf dienenden Hans Japp.