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"Das gleiche Dienstregister nennt in Bernstorf 2 Katenstellen mit Handdiensten, in
Pieverstorf 6 Bauern und 2 Kätner, in Teschow 4 Bauern und 7 Kätner, in Jeese 2
Bauern und 3 Kätner (2 weitere Bauern dienten nach Othenstorf). Die Bauern hatten
Hand- und Spanndienste zu leisten, die Kätner nur Handdienste. Dies waren die
Arbeitskräfte, auf denen sich der landwirtschaftliche Betrieb aufbaute. Aus einem Teil
der Kätner ist dann der Landarbeiterstand hervorgegangen, indem sie es vorzogen,
den Eigenbetrieb mit seinen Risiken aufzugeben und sich dem Gut als Tagelöhner mit
freier Wohnung, etwas Land, Deputat und Geldlohn zu verdingen.
„So verschwinden insbesondere die 13 Kätner in Wilkenhagen und Teschow, und
diese Familien beziehen die nach und nach bei den Höfen Bernstorf und Wilkenhagen
entstehenden Katen. Gleichzeitig entsteht der Hof Wilkenhagen. 1720 wird dort eine
Scheune als im Bau befindlich genannt. Nach den Lehnsakten im Schweriner Archiv ist
mit dem Aufbau der „Meierei“ in Wilkenhagen in den Jahren 1717/1718 begonnen
worden. Von den damals errichteten Gebäuden steht keines mehr. Von den heutigen
Gebäuden ist das älteste die 1763 erbaute Scheune. Diese Jahreszahl findet sich mit
dem Namen des Erbauers über dem östlichen Scheunentor. Nicht weit vom Hofe
Wilkenhagen wird eine Ziegelei angelegt. Es liegt ein Pachtvertrag vom Jahre 1727 vor
zwischen August Friedrich und dem Ziegelmeister Joh. Heinrich Wiek. Die Wasser-
und Windmühle zu Teschow wird schon 1653 genannt. Es liegt ein Pachtvertrag von
1714 zwischen Hedwig Maria und dem Müller Christoph Koth als Kostknecht. Der
Milchertrag der Rinderherde wird durch Verpachtung an einen Holländer genutzt. 1724
Pachtvertrag mit dem Holländer Cornehls mit 73 Haupt in Bernstorf und 50 in
Wilkenhagen. 1727 und 1728 Verträge mit demselben, in Bernstorf 130, in
Wilkenhagen 70 Haupt. Eine Holländerei befand sich damals nur in Wilkenhagen.
1777 ist sie dort verschwunden und in Bernstorf aufgebaut. Erst später ist dann auch
für Wilkenhagen wieder eine eigene Holländerei erbaut worden."
1723 kaufte August Friedrich von Hieronymus Stötteroggen für 7000 Rthlr das Gut
Hanshagen, das an Pieverstorf und Jeese grenzt, und gründete auch dort bei seiner
Heirat mit Clara Eleonore v. Bülow, der am 9.3.1704 geborenen Tochter von Barthold
Diedrich v. B. auf Scharbow und Sibylle Hedwig v. Bülow, seinen Hausstand, während
seine Mutter vorerst noch in Bernstorf blieb.
Es ist interessant, sich deutlich zu machen, wie sehr unsere Familie damals mit den
Bülows versippt war. Den Anfang machte der Domherr Andreas in Ratzeburg, als er
1644 Anna v. Bülow aus Hundorf heiratete, aus dem Gut, das ein halbes Jahrhundert
später sein Sohn Andreas Gottlieb d.Ä. seinen Bülowschen Verwandten abkaufte,
nachdem er schon vorher von den Wedendorfer Bülows deren Hauptbegüterung
Wedendorf erworben hatte und später noch das Bülowsche Gartow erwarb. Der Bruder
des Ratzeburger Domherrn, Joachim d.J., erwarb seinerseits das Wedendorfer
Nebengut Othenstorf von den Bülows, und sein jüngerer Sohn Joachim Ernst auf
Rüting heiratete wiederum eine Bülow, und zwar aus Wieschendorf. Und nun heiratete
auch der Bernstorfer Erbe August Friedrich eine Bülow, diesmal aus Scharbow, das in
der nächsten Generation ebenfalls an die Bernstorffs übergehen sollte. Seine Tochter
Christine Sophie heiratete später Hans Christoph v. Bülow auf Bellegard, und deren
Tochter wiederum den Bruder ihrer Mutter, August Friedrichs jüngsten Sohn Andreas
Hans August auf Hanshagen und Othenstorf.