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III. Kapitel
Die nichtgräfliche Linie.
A. Der 1. Ast der nichtgräflichen Linie.
21.. Barthold Friedrich (Scharbow). 1730 - 1770.
Wir hatten oben das Haus Bernstorf mit August Friedrich (Nr. 17) verlassen, um
zunächst das Haus Rüting zu verfolgen das mit Joachim Ernsts (Nr. 18) Sohn 1. Ehe
Joachim Engelke (Nr. 36) der Stammvater der gräflichen Linie wurde, während die
Söhne 2. Ehe bis auf Andreas unvermählt blieben und auch Andreas seinerseits nur
den unbeerbt verstorbenen Sohn Hans hatte.
Nun kehren wir zum Haus Bernstorf zurück, das sich unter August Friedrichs Söhnen
Barthold Friedrich und Andreas Hans August wiederum teilte in die beiden bis in
unsere Zeit bestehenden Äste der nichtgräflichen Linie. Andreas Gottlieb d.J. nennt
den von Barthold Friedrich begründeten älteren Ast die "Schleswigsche Linie" und den
von Andreas Hans August begründeten jüngeren Ast die "Othenstorfer Linie".
Barthold Friedrich war als viertes Kind seiner Eltern am 22.10.1730 geboren. Er ist
sicherlich in Hanshagen, dem Wohnsitz seiner Eltern, aufgewachsen und vermutlich
dort auch geboren. Bernstorf war damals schon verpachtet und nicht mehr Wohnsitz
der Familie. Er erbte Bernstorf zwar später von seinem Vater, während sein jüngerer
Bruder Andreas Hans August Othenstorf erhielt und Hanshagen Witwensitz der Mutter
wurde. Aber gewohnt hat er in Bernstorf anscheinend nie, hat es vielmehr an Andreas
Hans August verkauft, der dadurch Bernstorf, Othenstorf und Hanshagen, wenn auch
nur für kurze Zeit, wieder vereinigte.
Barthold Friedrich hat um das Jahr 1764 auf eine uns nicht näher bekannte Weise
Scharbow erworben, ein etwa 900 ha großes Lehngut im Amt Wittenburg i.M., von wo
seine Mutter stammte. Vielleicht war diese Erbin von Scharbow gewesen; er mag aber
auch seinen mütterlichen Verwandten das Gut abgekauft haben.
Er war Kammerjunker des Herzogs Christian Ludwig II. von Schwerin, des Bruders und
Nachfolgers von Carl Leopold, von dem bei Barthold Friedrichs Vater und bei Andreas
Gottlieb d.Ä. viel die Rede war, und später herzoglich mecklenburgischer Oberschenk
bei Christian Ludwigs Sohn Herzog Friedrich, dem Vater von Friedrich Franz I.
Am 5.10.1754 heiratete er Margarete Elisabeth v. Sperling. Das Brautpaar wurde, wie
uns berichtet wird, in Rostock im herzoglichen Palais in Gegenwart Christian Ludwigs
II., der gesamten herzoglichen Familie und einer großen Menge adeliger Personen
getraut. Der Kammerjunker muß also bei Hofe wohlangesehen gewesen sein. Aus
dieser Ehe gingen 4 Kinder hervor:
a) Clara Eleonora, verheiratet mit einem Herrn v. Both,