1604 - 1655
Domherr zu Ratzeburg
Andreas war der erste Diplomat in der Familie. Er steht damit am Anfang einer Tradition unserer Familie, die 300 Jahre andauern sollte. In den dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts war er Rat des Herzogs von Braunschweig-Wolfenbüttel, um 1640 Hofmeister der Herzogin Katharina von Sachsen-Lauenburg und 1643 trat er seinen Dienst als Domherr beim Ratzeburger Domkapitel an. Diese Stelle hatte sein Vater für ihn schon 39 Jahre vorher gekauft. Überliefert sind seine Verhandlungen mit dem neuen Herren des Bistums Ratzeburg Herzog Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow in den Jahren 1643/44. Ab 1646 hat er in Osnabrück bei den Friedensverhandlungen zur Beendigung des 30-jährigen Krieges die Interessen des Ratzeburger Domkapitels vertreten - mit geringem Erfolg. Er konnte die Auflösung des Bistums nicht verhindern, immerhin erreichte er, dass den verbliebenen Domherren bis zum Tode des letzten im Jahre 1683 ihre Bezüge ausgezahlt wurden. So konnte er bei seinem Tod im Jahre 1655 seine Witwe, vier Söhne und eine Tochter, in gesicherten Verhältnissen hinterlassen. Die Familie verdankt ihm den Grundstock der bedeutenden Bibliothek von Gartow.
Literatur
Bernstorff, Werner Graf v.: Die Herren und Grafen v. Bernstorff, Eine Familiengeschichte, Celle (Privatdruck) 1982, S. 22 ff
Opitz, Eckardt: Die Bernstorffs, Eine europäische Familie, Heide 2001, S. 11 f
Bereits 1608 hatte sein Vater ihn mit einer Präbende am Ratzeburger Dom versorgt. Die Stelle als Domherr trat er 1643 an. In den 1630er Jahren war er Rat des Herzogs August von Braunschweig-Wolfenbüttel und eine kurze Zeit Hofmeister des Erbprinzen Rudolf August von Braunschweig-Wolfenbüttel. In dieser Funktion war er einer der ersten Beamten am Fürstenhof und für die Hauswirtschaft und die Fürsorge seines Dienstherrn verantwortlich. Für die Herzogin Katharina von Sachsen-Lauenburg war er ebenfalls als Hofmeister tätig. 1643 trat er kurz nach seinem Dienstantritt mit dem neuen Herrn des Bistums Ratzeburg, Gustav Adolf Herzog zu Mecklenburg, in Verhandlungen.
Als Abgesandter des Domkapitels Ratzeburg nahm er in Osnabrück an den Verhandlungen teil, die 1648 zum Westfälischen Frieden geführt haben. Mit dieser Mission war er der erste Diplomat der Familie und stand damit am Anfang einer langen Tradition. Bernstorff gelang es nicht, den Erhalt des Bistums Ratzeburg zu sichern. Er konnte lediglich erreichen, dass den verbliebenen Domherren ihre Bezüge weiterbezahlt wurden. Das Hochstift Ratzeburg wurde endgültig säkularisiert und als Fürstentum Ratzeburg dem Haus Mecklenburg zugesprochen. Gegenüber dem Herzog Christian Ludwig von Mecklenburg musste er die Interessen des Domkapitels vertreten.