von Bernstorff

Andreas Gottlieb

Freiherr v. Bernstorff
Andreas Gottlieb der Ältere
* 20.02.1649 | † 16.07.1726
Seite im Buch: 23 24

Kanzler, Premierminister

 

1649-1726 auf Wedendorf,Gartow, Wotersen, Dreilützow

Großbritannisch-kurhannöverscher Premierminister

 

Einer dieser Söhne von Andreas (Ratzeburg) war Andreas Gottlieb v. Bernstorff. Er hat der Familie nicht nur umfangreiche Besitztümer (Wedendorf, Gartow, Wotersen und Dreilützow) hinterlassen, sondern auch ein umfangreiches Familienstatut, worin er den Umgang mit dem Besitz, die Auswahl der Frauen, die Erziehung und Ausbildung der Kinder u.v.a.m. detailliert für seine Erben und Nachfahren festgelegt hat. Seinen Reichtum hat er als bedeutender Politiker im Dienste der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg erworben. Von 1672 bis 1705 hat er Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg in Celle gedient, davon 28 Jahre als dessen Kanzler, nach dessen Tod und der Vereinigung der Herzogtümer Celle und Hannover wurde er bald hannoverscher Premierminister und von 1714 bis 1720 erster Minister der verkleinerten hannoverschen Regierung, die jetzt in London saß, weil sein Dienstherr, Kurfürst Georg Ludwig von Hannover, als Georg I. den englischen Thron bestiegen hatte.

 

Während seiner letzten beiden Lebensjahre zog er sich auf seine großen Güter in Norddeutschland zurück. Er hatte die Herrschaft Gartow im Fürstentum Lüneburg sowie das Gut Wotersen im Herzogtum Lauenburg erworben. In Gartow und Wotersen ließ er neue Schlösser erbauen. Er hat ein Familienstatut und einen Familienfideikommiss hinterlassen. Angesichts seiner früheren Position als führender Minister ist bemerkenswert, dass er sich als Führer der mecklenburgischen Stände entschiedenen gegen den Versuch der Herzöge wandte, ihre Macht auszubauen.

 

Bereits 1716 wurde er für seine Verdienste um das Reich von Kaiser Karl VI. in den Reichsfreiherrenstand erhoben.

 

Literatur


Bernstorff, Hartwig Graf von: Andreas Gottlieb von Bernstorff 1649-1726, Staatsmann, Junker, Patriarch: zwischen deutschem Partikularismus und europäischer Politik, Bochum 1999, (= Schriftenreihe der Stiftung Herzogtum Lauenburg; Bd. 23) ISBN 3-930083-21-3


Ballschmieter, Hans-Joachim: Andreas Gottlieb von Bernstorff und der mecklenburgische Ständekampf, Köln, Graz 1962 content/view/4/(= Mitteldeutsche Forschungen; Bd. 26)

Portraits

Freiherr v. Bernstorff Freiherr v. Bernstorff
Freiherr v. Bernstorff Freiherr v. Bernstorff
Freiherr v. Bernstorff Freiherr v. Bernstorff
Freiherr v. Bernstorff Freiherr v. Bernstorff
Bedeutender Diplomat der Welfen

Anekdote

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Verheiratet:
Johannette Lucie
Vater:
Mutter:
Anna Dorothea
Geschwister:
Christian Rudolf
Detlev Johann
Andreas Gottlieb
Hans Valentin
Ingeborg Margarethe
Ursula Elisabeth
Barthold Hartwig
Kinder:
Eleonore Maria
Georg Wilhelm
Charlotte Sophie
Georg Andreas
Andreas August
Helwig Gottlob
Ludwig Ernst
Übersicht Ereignisse und Besonderheiten

Politiker & Diplomat

Bedeutender Diplomat der Welfen

Nach seiner Grand-Tour (1670) trat er in den Dienst des Herzogs Christian I. Louis von Mecklenburg-Schwerin. Bald wechselte er in den Dienst von Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg, der das Fürstentum Lüneburg regierte. An dessen Hof in Celle kam er in enge Verbindung mit dem Kanzler Johann Helwig Synold, genannt von Schütz. Im Jahr 1676 heirateten er und Jeanette Lucie Synold, eine Tochter des Kanzlers. Ein Jahr später wurde er Nachfolger von Johann Helwig Synold als Kanzler. Während sein Vorgänger eine reichstreue Politik verfolgt hatte, betrieb von Bernstorff einen auf die Stärkung der welfischen Hausmacht ausgerichteten Kurs. Außerdem verfolgte er eine antibrandenburgische Politik. In den 1680er Jahren war er maßgeblich für die Anlehnung von Braunschweig-Lüneburg-Celle an Wilhelm III. von Oranien verantwortlich. Er beteiligte das Land an der gegen Ludwig XIV. gerichteten Koalition. Mit dem Hamburger Vergleich (1693) konnte er die Annexion des Herzogtums Sachsen-Lauenburg durch Georg Wilhelm von Lüneburg-Celle und anschließend den Erbübergang an dessen Neffen Georg I. von Hannover und Großbritannien absichern.

 

Nach der Vereinigung des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg-Celle mit Kurhannover im Jahr 1705 trat von Bernstorff in hannoversche Dienste und wurde 1709 erster Minister des Kurfürstentums. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Kurfürst Georg Ludwig auf den englischen Thron gelangen konnte. Dazu trug bei, dass er dem Kurfürsten riet, sich nicht in die Parteistreitigkeiten in England einzumischen. Durch die von Bernstorff betriebene Politik, den Kaiser und die Niederlande im Kampf gegen Frankreich zu unterstützen, wurden die englischen Thronpläne unterstützt.

 

Nach der Thronbesteigung des Kurfürsten als Georg I. ging von Bernstorff mit diesem nach England. Er blieb in den Folgejahren der einflussreichste Minister Hannovers. Er war erster Leiter der Deutschen Kanzlei. Außerdem hatte er maßgeblichen Einfluss auf die englische Politik. Durch den wachsenden Einfluss von James Stanhope, 1. Earl Stanhope verlor er 1720 den Einfluss auf die englische Politik.